Eine Lesung von Karin Fellner aus ihrem Werk "Polle und Fu"
Eine Lesung von Karin Fellner aus ihrem Werk "Polle und Fu" © DariuszSankowski / pixabay.com

LiteraturLesung

Karin Fellner liest aus und spricht über "Polle und Fu"

Polle und Fu sind stoff-/wechselnde Helden in einer Welt zwischen Natur und Technologie. Sie leben in einem Mischwesen aus digitaler Simulation und Lovecrafts Gelände. Die Geschichte beschreibt ihre Abenteuer, Begegnungen mit Maschinen und Aerosolen und die Besonderheiten ihrer Umgebung.

Die erste Frage, die sich stellt, betrifft die Identität von Polle und Fu. "Fragt man die Brotfische, antworten sie: wechselnde Bezeichnungen, die sich mal so, mal so aneinanderreihen, verbinden und voneinander loslösen." Man könnte sie als eine Art symbiotisches Duo vorstellen, ähnlich dem fernöstlichen Konzept von Yin und Yang.

Diese eng verbundenen und flexiblen Helden existieren in einer Welt, die eine Mischung aus digitaler Natursimulation (mit Transpondern, Chips, Wolken und DRAMs) und den Orten um den Miskatonic River aus H.P. Lovecrafts Werken zu sein scheint.

Der Band ist in fünf Zyklen unterteilt und erzählt von den Lebewesen, der Topographie und den Gesetzmäßigkeiten dieser Welt: "Ein Riemen entspricht einem halben Lachs, ein Remel hingegen ist ein Bündel Flachs." Ein Fisch strebt danach, zu den Mu-Tieren zu gelangen, während "Maschinen dröhnen. Drohnen marschieren.", Polle und Fu fühlen sich innig zueinander hingezogen, "wenn Aerosole hin- und herwechseln". Die winzigen Schelme dichten vergnügt über Apfelkompott, umgarnen sich im Obstgarten ("links teilweise leere Batterien, vorne ein Stück Wollgras") und raufen mit ihren sprühenden Wortspielereien.

Karin Fellner hat ein poetisches Universum erschaffen. Unaufhörlich geschehen Fantastisches. "Fu: Sag mal, wenn wir neben dem Bach entlanggehen, / werden wir dann staunenswertes empfinden?" Polle und Fu sind das Liebespaar schlechthin in der deutschsprachigen Gegenwartspoesie.

Zum Autor

Die gebürtige Münchnerin Karin Fellner, Jahrgang 1970, residiert immer noch in München. Ihr Psychologie-Studium absolvierte sie in Konstanz und Literaturwissenschaften in München (M. A.). Sie ist als Autorin und Lektorin tätig. Seit 1999 berät sie als Schreibcoach Schreibende und leitet für das Lyrik Kabinett und das Literaturhaus München unter anderem auch Kurse. Für ihr schriftstellerisches Schaffen wurde sie mit dem Förderpreis beim Leonce-und-Lena-Wettbewerb in Darmstadt (2005), den Förderpreis für Poesie der Internationalen Bodenseekonferenz (2006), den Bayerischen Kunstförderpreis im Bereich Literatur (2008), den Medienpreis (RAI Sender Bozen) beim Lyrikpreis Meran (2012), ein Arbeitsstipendium für Literatur des Freistaats Bayern (2018) sowie die Christian-Ferber-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung (2021) ausgezeichnet.

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Karin Fellner liest aus und spricht über "Polle und Fu"

von Karin Fellner

Sendezeit Mi, 17.04.2024 | 20:30 - 21:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk "Lesezeit"
Radiosendung