Konzert des Münchener Kammerorchesters

Unter dem Thema "Wonderland" feiert das Münchner Kammerorchester sein 75-jähriges Bestehen, wozu auch ein musikalisches Ausnahmetalent hervorragend passt. Obwohl Benjamin Britten sich selbst wahrscheinlich nicht als Wunderkind gesehen hätte, gilt als Tatsache, dass er bereits während seiner Schulzeit und Kindheit eifrig Melodien entwarf und dadurch sein außergewöhnliches kompositorisches Können unter Beweis stellte.

Nach ihrem triumphalen Debüt im Jahr 2024 kehrte die bulgarische Dirigentin Delyana Lazarowa, die ihre Ausbildung in der Schweiz absolvierte, am 11. Dezember zum MKO zurück. Im renommierten Prinzregententheater in München führte sie das selten gespielte Doppelkonzert in h-Moll des jugendlichen Britten auf. Für diesen glänzenden Dialog zwischen Violine und Viola benötigte man zwei Solisten von großem Können, die in Gestalt von Ilya Gringolts und Lawrence Power von Lazarowa ideal besetzt wurden. Dieses ausdrucksstarke Werk, dem Britten selbst kritisch gegenüberstand, wurde erst 1997 auf dem Aldeburgh Festival uraufgeführt.

Lazarowa beschloss ihr Konzert mit einem weiteren Meisterwerk eines jungen Komponisten: Franz Schuberts lichte Fünfte Symphonie, die als eine an Mozart erinnernde Komposition mit reichhaltiger Melodik und leichtem Klang bekannt ist. Geschickt führte sie zu Schuberts Klängen mit einem Stück ihrer Landsfrau Dobrinka Tabakova hin, deren "Fantasy Homage to Schubert" die melancholische Anfangsmelodie aus Schuberts C-Dur-Fantasie für Violine und Klavier auf subtile Weise mit sphärischen Klängen kombiniert.

Ganz anders gestalteten sich die "Tänze aus Galánta" von Zoltán Kodály, mit denen Lazarowa ihren Auftritt bei dem Münchener Kammerorchester eröffnete. Diese energiegeladenen Melodien hatte der ungarische Komponist von traditioneller Musik der Zigeunerbands aus einer kleinen Stadt in der heutigen Slowakei übernommen.