Leopoldpark - Satire über einen Erlebnispark | Teil 1 von 4

Teil 1/4 | In Zoos leben die Tiere, ja, aber wie? Wäre es nicht viel menschlicher, Menschen auszustellen und begaffen zu lassen, so wie zu Kolonialzeiten?

Inzest steht ihm ins Gesicht geschrieben, dem kleinen Löwenbaby im Leopoldpark. Trotzig will die Leiterin Katrin die Geburt genauso vermarkten, wie es all die anderen mit ihrem Tiernachwuchs tun, doch weder Besucher noch Tierschützer finden gut, was sie da sehen müssen. Die Lebensbedingungen im Tierpark sind alles andere als ideal.

Negativpresse, Schließung des Tierparks, Wiedereröffnung im Kongo. Katrin und Sohn Lumana eröffnen den Nachfolger, den Leopoldpark 2.0, mit überarbeitetem Konzept. Statt Deutschland Kongo, statt Tieren Menschen. Aber mehr wie ein Erlebnispark. Ein Tourismusmagnet für all diejenigen, die immer schon wissen wollten, wie es damals war zu Kolonialzeiten.

Mit der Ausstattung wurde nicht geknausert. Von den Villen der Kolonisten und Hütten der Kongolesen über die Diamantmine, bis hin zum Schandpfahl. Genau wie bei Gedenkstätten verspricht sich Katrin die beste Wirkung durch Erlebbarkeit. Viele Europäer wissen nicht, was in der Kolonialzeit alles passiert ist. Im Leopoldpark 2.0 soll die Erinnerung erschreckend echtwirkend aufrecht erhalten werden.

Nie wieder Kolonialisierung. "Wollen Sie eine Hütte anzünden? Hier ist eine Fackel."