Memory Garden nach Ilse Helbich

Durch die Erinnerung will sie sich beweisen, dass sie eine Vergangenheit hat. Vergeblich will sie rekonstruieren, was es nicht mehr gibt. Mit 80 Jahren veröffentlichte Ilse Helbich ihr erstes Buch. Mit 97 lebt sie in ihrem Haus, das früher eine Poststation war und nun mit Vogelstimmen erklingt.

Durch Sprachbilder zeichnet Helbich in ihren Büchern ihre Erinnerungen nach. Die zerfallene Welt, von der sie uns berichtet, ist geprägt von der Jahrhundertwende und erhält mit dem Zweiten Weltkrieg ihren Todesstoß. Das poetisch beschriebene Wien ihrer Kindheit nennt sie hier Vineta.

Durch dieses Hörspiel werden die Erinnerungsfragmente von Ilse Helbich von einem Klanggarten begleitet. Das Vergangene der versunkenen Welt trifft auf die aktuellen Klänge unserer Zeit. Damit wird deutlich, dass auch die entfernteste Erinnerung in der Gegenwart stattfindet.

"In dem Meer aus Stille, das sich über Vineta breitet, schwimmen vereinzelte Töne: Wagenrumpeln, Taubengurren, zwei Kinderstimmen, das Kreischen von Tramwaybremsen, Kirchengeläute überallher und der Hall des Teppichklopfens in den Morgenstunden. Schall, Hall, Widerhall."