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Radiotheorie - Schriftsteller und der Hörfunk: Friedrich Kittler | Teil 3 von 4

Teil 3/4 |

Prophetisch und unwirklich, wie "aus einem geheimnisvollen Abgrund" aufgestiegen, so kamen Iwan Goll die Stimmen aus dem Radio einst vor.

Eine Vielzahl von Schriftstellern befasste sich in den 1920er Jahren mit der neuen Erfindung. Euphorisch oder auch skeptisch und kulturkritisch wie etwa Karl Kraus. Und Alfred Döblin trieb "die Frage nach der Freiheit und der Unabhängigkeit des Programms" um.

Während viele ihrer Kollegen gebannt waren vom gespenstischen Stimmenapparat, entwickelten Bertolt Brecht und Walter Benjamin neben ihren politischen auch erste medientheoretische Positionen. Brecht wollte, dass Hörer Mitspieler werden, also Kommunikation beziehungsweise Interaktion statt der reinen Distribution, was an Debatten um die Internet-Nutzung heute erinnert. Neben der eigenen vielfältigen Produktion für den Rundfunk unterstrich Benjamin in theoretischen Texten den medial bedingten Wahrnehmungswandel und die propagandistische Schlagkraft neuer Technologien.

Die Entstehungsbedingungen - ohne den Ersten Weltkrieg gäbe es keine elektromagnetischen Übertragungstechniken - liegen den Überlegungen Friedrich Kittlers zugrunde. Jean Baudrillard dagegen erteilt allen - auch in den 1970er oder 1980er Jahren wieder aufgegriffenen - Hoffnungen auf Volksbildung und Gegenöffentlichkeit eine radikale Absage.

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