Der erste Eindruck zählt beim Vorstellungsgespräch - vor allem wenn man sich verstellen muss
Der erste Eindruck zählt beim Vorstellungsgespräch - vor allem wenn man sich verstellen muss © Fotocromo / freeimages.com

Hörspiel

Restwärme

Bewerbungsgespräch? Kein Problem! Oder vielleicht doch lieber nochmal üben, was man sagt, wie man sich anzieht, sich präsentieren muss in der kommerziellen Welt... auf jeden Fall muss diese linke Gesinnung weg, die sich noch in ihm eingenistet hält.

Am Morgen vor dem Bewerbungsgespräch wird alles noch einmal geprobt: Ein flottes "Grüß Gott" statt "Guten Tag", ein gewinnendes Lächeln, die gute Flanellhose, Jeans geben die linke Gesinnung natürlich in einem Augenblick preis. Der erste Eindruck muss stimmen, muss sie überzeugen, so läuft das im System der Marktwirtschaft, des Neoliberalismus.

Das ist sehr einfach, ein Klacks sozusagen, er muss nur den inneren Widerstand aufgeben, also ganz locker. Die Übelkeit wegatmen, sich selbstbewusst präsentieren, potent und flexibel, cool, das kann er doch mit Links. Nur links ist nicht gut! - Aber er ist aus dieser verdammten Generation mit den linken Idealen, er hat diese Restwärme in sich und immer das Gefühl, es könnte alles falsch sein. Schafft er es, sich anzupassen?

Ruges Hörspiel nach seinem gleichnamigen Bühnenstück "Restwärme" gehört zu seinen bekanntesten Theaterarbeiten.

Zum Autor

Eugen Ruge wurde 1954 in Soswa (Ural) geboren und erhielt ein Mathematikdiplom an der Humboldt-Universität zu Berlin. Mit "In Zeiten des abnehmenden Lichts" gewann er unter anderem 2011 den Deutschen Buchpreis. Heute ist er als Schriftsteller und Übersetzer tätig.

"Restwärme" im Überblick

Restwärme

von Eugen Ruge

Produktion: 1992

Sendezeit Di, 20.02.2018 | 20:10 - 21:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk "Hörspiel"
Radiosendung