"Rusalka" aus Liège

Die Liebe zwischen der Meerjungfrau und dem Prinzen endet tragisch, mit einem tödlichen Kuss. Märchenwelt und Realität stoßen an Grenzen, als die Meerjungfrau ihr Wasserreich verlässt.

Am Schluss der Oper erfolgt der erste Kuss, welcher gleichzeitig das Ende bedeutet und tragisch endet. Die Geschichte von der Nixe, die ihr Unterwasserreich aus Liebe verlässt, nimmt auch bei Dvo?ák ein unglückliches Ende. Das Märchenhafte und die Realität können nicht zusammenkommen.

Antonín Dvo?ák schrieb seine vorletzte und bekannteste Oper "Rusalka" auf ein Libretto von Jaroslav Kvapil, in dem verschiedene Quellen und Legenden der Wassernixe miteinander verflochten sind. Die tragische Handlung wird durch leichtfüßige Waldgeister und zwei komische Figuren entspannt, für die Dvo?ák ebenso bezaubernde und teilweise volkstümlich inspirierte Musik fand wie für das geheimnisvolle Halbdunkel des Märchenreichs. Darunter das bekannte "Lied an den Mond", mit dem die Hauptfigur ihre Sehnsucht nach dem Geliebten in der Menschenwelt ausdrücken will.

Doch als sie den Eintritt in diese Welt bezahlt, kurz nach einem der schönsten gesungenen Stücke des Komponisten überhaupt, wo sie ihre Stimme verliert und deshalb fast den ganzen zweiten Akt stumm bleibt, wird deutlich, dass dieser Liebe kein glückliches Ende widerfahren wird. Die Premiere von "Rusalka" am Prager Nationaltheater im Jahr 1901 war ein äußerst erfolgreich, und neben Smetanas "Verkaufter Braut" gilt das Werk als das bekannteste und meistgespielte tschechische Bühnenwerk. In Liège wurde das Stück nun erstmals in der über 200-jährigen Geschichte der Königlichen Oper der Wallonie aufgeführt, in einer märchenhaft verzaubernden Inszenierung der griechischen Regisseurin Rodula Gaitanou.

Geleitet wurde die Aufführung von Giampaolo Bisanti, dem Musikdirektor des Hauses. In der Titelpartie die US-amerikanische Sopranistin Corinne Winters, die zu Beginn des Aprils auch an der Wiener Staatsoper die Rolle übernahm und bereits mehrfach in Hessen aufgetreten ist: In den letzten Jahren sang sie an der Frankfurter Oper die Hauptrollen in Tschaikowskys "Iolanta" und Puccinis "Madama Butterfly".