Aus der Liebe wird Folter, in der die werdende Mutter bei der Geburt einem staatlichen Verhör ausgesetzt wird
Aus der Liebe wird Folter, in der die werdende Mutter bei der Geburt einem staatlichen Verhör ausgesetzt wird © S. Hofschlaeger / PIXELIO

Hörspiel

S Geburtsverhör von Ursula Werdenberg

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war es üblich, die Foltermethode des Geburtsverhörs anzuwenden. In der Sendung "Geburtsverhör von Ursula Werdenberg" geht es um das Hörspiel, das auf einer wahren Begebenheit beruht.

In einen Sommer verlieben sich Anna Weibel und der Sohn des Gemeindepräsidenten. Nachdem der Sommer vergangen war, versuchen sie zwar, sich den Einschränkungen der Gesellschaft zu entziehen, doch es gelingt ihnen nicht.

Erst vor Gericht begegnen sich die beiden wieder, da Anna ein Geburtsverhör über sich ergehen lassen muss.

Das Hörspiel beruht auf einer Erzählung von Linda Stibler und Gerichtsprotokollen, die aus dem Staatsarchiv von Basel-Stadt stammen. Es dokumentiert die damalige Zeit und berichtet von einem Tabu, das anhand eines Ereignisses von 1827 dargestellt wird.

Damit der Staat nicht die Kosten für uneheliche Kinder übernehmen musste, wurden ledige Mütter während der Geburt einem Geburtsverhören ausgesetzt. Das Ziel dieser physischen und psychischen Foltermethode war es, an den Namen des Vaters heranzukommen. Das Ehe- und Sittengericht der Stadt Basel arbeitete mit diesen Methoden bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. In der Schweiz gab es viele Gebiete, in denen diese Methoden üblich waren. Sie konnte allerdings nur funktionieren, wenn die kirchlichen und weltlichen Oberhäupter zusammenarbeiteten.

"S Geburtsverhör von Ursula Werdenberg" im Überblick

S Geburtsverhör von Ursula Werdenberg

von Ursula Werdenberg

Mit Sibylle Mumenthaler, Julian Koechlin, Urs Bihler

Produktion: 2018

Sendezeit Mo, 08.08.2022 | 14:00 - 15:00 Uhr
Sendung SRF 1 "SRF 1 Hörspiel"
Radiosendung