Speicher von Michaela Melián

Viele Töne für die gemeinsame Komposition von Carl Oesterhelt und Michaela Melián übernahmen sie aus dem Siemens-Studio. "Speicher von Michaela Melián" ist ein Hörspiel, das auf dem intermedialen Werk "Varia Vision – Unendliche Fahrt beruht".

Das Werk von Michaela Melián basiert auf einem Werk, von dem man lange Zeit glaubte, dass es verschwunden sei: "Varia Vision – Unendliche Fahrt" von Edgar Reitz, Alexander Kluge und Josef Anton.

Bei dem Werk handelt es sich um eine Arbeit, die 1965 intermedial im Siemens-Studio realisiert wurde. Damals war es das erste programmierbare Tonstudio für elektronische Musik und an der internationalen Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm beheimatet. Die Hochschule hatte zu jener Zeit bedeutenden Einfluss auf die internationale Kunst-, Design sowie Mediengeschichte. Heutzutage ist das Siemens-Studio im Deutschen Museum in München. Von dort holten sich Melián und Oesterhelt auch verschiedenste Töne, Klänge und Geräusche für die gemeinsame Komposition der beiden.

2008 wurde Michaela Meliáns "Speicher" zum Hörspiel des Jahres gekürt, mit der Jurybegründung: Die Autorin weist in ihrem Werk über das Wandern und Reisen ein strukturiert,es poetisches und eindeutig musikalisches Gebilde auf, wo sich das Verlangen nach der Fremde und dem Unbekannten ausbilden kann.

Dazu verwendet sie das Konstrukt der Mehransicht und "der schwebenden Bedeutungen" wie etwa den Londoner Stadtplan zur Wanderung durch den Harz oder die Gegenden von Europa, dessen Orte die Mobilität von Romantik, Grenzgängern, Schleppern, Wirtschafts- und Kriegsflüchtlingen aufzeigt. Im Hörspiel wird durch die immerwährende Wiederholung, durch Kreise, durch Schleifen und durch Spiralen eine seichte dynamische Räumlichkeit geschaffen.