Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks präsentiert Werke der Komponisten Lisa Streich, Johannes Kalitzke und Luc Ferrari.

Die Musik der Schwedin Lisa Streich ist subtil und fesselnd zugleich. Als Förderpreisträgerin der Ernst von Siemens Musikstiftung arbeitet sie mit spektralen Akkorden und hat ein "besonderes Interesse an der Schönheit des Unperfekten".

Das Concerto Grosso "Jubelhemd", das sie komponierte, spielt bewusst mit klanglichen Unschärfen und entstand zum 250-jährigen Jubiläum der Royal Academy of Music. Es trägt den Namen des gleichnamigen Kunstwerks des österreichischen Künstlers Markus Schinwald, welches ein Hemd darstellt, das ausschließlich in einer Jubelgeste getragen werden kann.

Lisa Streich gibt zu bedenken, dass es während der Pandemie verboten war, gemeinsam Musik zu machen oder zu hören, weshalb es problematisch erschien, ein Jubelstück zu schreiben. Ihr Stück erfordert ein zweigeteiltes Orchester auf dem Podium, das sich um das Solistenquartett versammelt. Im Anschluss präsentiert Johannes Kalitzke seine Doppelrolle als Dirigent und Komponist mit der Uraufführung seiner "Zeitkapsel". Dieser Totentanz für großes Orchester wurde im Auftrag der musica viva geschaffen.

Der Abend wird durch Luc Ferraris "Histoire du plaisir et de la désolation" abgerundet. Es ist eine Suche nach neuer Sinnlichkeit von Klängen. Der Kopfsatz "Harmonie du diable" verspricht vielversprechendes und führt über die Zweischneidigkeit des Vergnügens ("plaisir-désir") zum finalen "Ronde de la désolation", welcher mit dem "Bruch aller Logik" (Ferrari) fulminant scheitert.