Nebenbei statt mittendrin

Tokio Hotel als Ausschaltimpuls - So geht Top-40-Radio

Tokio Hotel finden in der deutschen Radiolandschaft so gut wie nicht statt
Tokio Hotel finden in der deutschen Radiolandschaft so gut wie nicht statt © Erik Weiss / Universal Music

3. Seite: Internetradio bietet unzählige Alternativen zu Top-40-Radios

In Frankreich oder Lateinamerika habe es sich ganz anders verhalten, sagt Peter Hoffmann. Dort seien Tokio Hotel erst durch das Radio bekannt geworden. Hierzulande fehle es ihm an Mut. "Was ich am meisten beklage in Deutschland, ist die Mainstream-Hörigkeit", kritisiert der Erfolgsproduzent. Doch was kann man von Radiosendern erwarten, deren Programme von der Marktforschung gestaltet werden?

Genau das, was sie sich auch selbst auf die Fahne schreiben: eine unaufdringliche Geräuschkulisse. Damit haben sie ihre Existenzberechtigung. Top-40-Radios übernehmen eine außerordentlich gefragte Funktion. Nur eben nicht die, musikalische Vielfalt anzubieten und den Hörer mit raren Perlen aus den privaten Archiven kreativer Musikredakteure zu überraschen.

Für jedes Genre gibt es im Internet das passende Radioangebot

Aber im digitalen Zeitalter kann sich niemand über einen Mangel an Alternativen beklagen. Im Internet finden sich unzählige Spartenradios, die jedes Genre - mal mehr, mal weniger professionell - abdecken. Wer gern Heavy Metal oder Jazz hört, kann das 24 Stunden am Tag tun. Apps für Smartphones ermöglichen den ortsunabhängigen Zugang. Und senderübergreifende Programmguides leisten wertvolle Selektionsarbeit.

Doch beim Bügeln, bei der Arbeit oder beim Autofahren fällt die Entscheidung der Hörer zumeist auf ein Top-40-Radio. Hier ist Konzentration gefragt, aber eben nicht fürs Radiohören, sondern die eigentliche Tätigkeit. Und schon kommt es wieder zum Einsatz, das weiße Rauschen.