Vierzig Grad im Schatten [aber kein Schatten hier] - Parabel auf eine israelische Gesellschaft

Jom Kippur ist das höchste Fest im Judentum. Dieser Tag wird mit Fasten, Beten und Büßen verbracht. Bricht die Nacht an, wissen sie, dass Gott ihnen vergeben hat. Doch was, wenn die Sonne einfach nicht untergehen will?

Die Hitze erdrückt die Bewohner*innen Israels an diesem Jom Kippur. Wie es in der Religion Tradition ist, fasten die Juden an diesem Tag, Beten und tun Buße. Bis die Nacht anbricht. Dann wissen sie, dass Gott ihnen ihre Sünden vergeben hat. Solange die Sonne scheint, bleiben die Läden geschlossen, die Fahrzeuge unberührt und die Herdplatten kalt.

Bei Anbruch der Nacht beginnt das Leben dann wieder, frisch und neu, bis zum nächsten Jom Kippur. Die Gebete sollen erhört werden. Doch scheinbar nicht an diesem Tag, der nicht enden will. Trotz fortgeschrittener Uhrzeit macht die Sonne keine Anstalten, hinter dem Horizont zu verschwinden.

Die Gebete werden zunehmend verzweifelt, dann immer fordernder. Es wird nicht dunkel. Es bleibt heiß. Doch es gibt ein paar, denen das nichts ausmacht, in klimatisierten Räumen und mit eiskalten Getränken aus dem Kühlschrank.