Wild von Lucas Derycke

Rückkehr zur Natur: Die Erkundung des letzten unberührten Landes innerhalb der Zivilisation.

Die Lehrerin Anna unternimmt mit einer Gruppe von 12-Jährigen eine Klassenfahrt: Die Unterkunft, eine Jugendherberge, befindet sich am Stadtrand, eingerahmt von einem Schienennetzwerk. Dennoch faszinieren Anna die wenigen grünen Flecken der Natur. Wo versteckt sich die Wildnis zwischen ihr und ihrer künstlichen Umgebung?

Bei Dunkelheit erliegt Anna einem seltsamen Drang, nach draußen zu gehen. Sie taucht in den nahegelegenen Teich, wandert durch die Waldpfade und trifft unerwartet eine spontane Entscheidung: Sie schaltet ihr Mobiltelefon ab.

Von einer unausgesprochenen Unzufriedenheit getrieben, beginnt Anna, durch den Wald zu schlendern. Sie verbringt Nächte unter dem Blätterdach, trinkt aus dem fließenden Wasser und folgt ungewöhnlichen Tieren – aber ist dies echte Wildnis? Der Straßenlärm, das gleißende Stadtlicht und die dröhnenden Bässe von Partys sind allgegenwärtig. Anna versucht, ihren Platz in diesem Umfeld zu finden.

Ein Streifzug durch den Wald wirft die Frage auf, ob Wildnis im dicht besiedelten Europa existieren kann, und wie sehr wir selbst wild sein können oder wollen. Trotz des dringenden Wunsches, unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern, bleiben wir der zunehmend überwachten und rar gewordenen Natur fern – sind wir zur Passivität verdammt? Existiert ein "Zurück"?