Hörspiel
Wolken. Heim
Elfriede Jelinek komponiert aus Zitaten deutscher Schriftsteller und Dichter ein deutsches Lied, das so klingt, als hätten wir es alle wirklich schonmal gehört.
"Deutschland – das (Wolken(kuckucks))-Heim der Dichter und Denker" fasst es Reinhold Schmücker zusammen, was Elfriede Jelinek da aus Zitaten deutscher Schriftsteller und Größen zusammengebraut hat. Sie entstammen Hölderlin, Hegel, Kleist oder Fichte, Heidegger genauso wie den Briefen der RAF und klingt zusammengeschnürt wie ein Volkslied, das wir mindestens schon einmal irgendwo gehört haben.
Vaterlandsträumerei und Beschönigungen, parodistisch kommentiert und mit Hohn bedacht, so komponierte Jelinek ihre Prosahymne auf das deutsche Vaterland.
"Der Deutschen gedenken die Deutschen gewöhnlich zuletzt, entweder aus Bescheidenheit, oder weil man das Beste für das Ende aufspart. Noch sind wir ein Wort, doch reifen schon zur Tat" (Elfriede Jelinek)
Der Regisseur Peer Raben bearbeitete den Text außerdem so taktvoll, dass das Hörspiel keine Brüche zwischen Text und Ton erleiden musste und somit die unseres Bewusstseins erst hörbar machen.
Zum Autor
Elfriede Jelinek, geboren 1946 in Mürzzuschlag/Steiermark, lebt heute in Wien. Für ihre Romane (z. B."Die Klavierspielerin", "Lust"), Theaterstücke und Hörspiele erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Literaturnobelpreis 2004.
"Wolken. Heim" im Überblick
Wolken. Heim
von Elfriede Jelinek
Mit Kurt Hübner, Arno Wüstenhöfer, Hans Hirschmüller, Robert Jarzcyk u. a.
Produktion: 1992
Sendezeit | Mi, 30.05.2018 | 23:00 - 00:00 Uhr |
Sendung | hr2-kultur "Hörspiel" |