Jeder Lebensbereich hat seinen eigenen Raum
Jeder Lebensbereich hat seinen eigenen Raum © geralt / pixabay.com

Hörspiel

Zimmerstunde

In mehreren akustischen Räumen setzt sich die Person der Sprecherin zusammen. Jeder Raum gehört zu einem anderen Teil des Lebens, Arbeit, Liebe, Trauer. Wann kann die Person komplett sie selbst sein?

Marlene Streeruwitz konstruiert in ihrem Hörspiel eine Welt, in der das Leben streng in Räume geteilt wird. In jedem Raum ist Platz für eine Stimme, die vom Computer gefiltert und produziert wird. Die Räume bestimmen, worüber geredet werden kann, ob es sich um Arbeit, Leben, Liebe und Trauer handelt. Alles wird getrennt. Somit auch die neoliberale Person der Dienstleistungsgesellschaft.

Das Hörspiel überträgt den gesellschaftlichen Vorgang der Festsetzung der Person in sich selbst auf die Technik.Sie muss nicht mehr selbst nachdenken und abwägen und finden, der Raum übernimmt es für sie, bis sie zu einer Erkenntnis gelangt. Und diese lautet, dass das ganze Leben sich darum dreht, sich selbst zu vermarkten. Auch in der Liebe.

Die Autorin sagt dazu: "Am Ende sind die einzelnen Raumtextkonstruktionen zu einem Hörpanorama aufgebreitet, in dem die Person aber dann doch einen Augenblick lang zu einem ungeteilten Selbst in einem dafür hergestellten Raum finden kann.

Die radiophone Technik wird so zur subversiven Helferin einer Subjektwerdung. Die neoliberale Domestizierung der Person wird für einen Augenblick mit Hilfe der Technik überwunden." 

"Zimmerstunde" im Überblick

Zimmerstunde

von Marlene Streeruwitz

Produktion: 2018

Sendezeit Do, 20.12.2018 | 19:45 - 20:00 Uhr
Sendung SWR Kultur "Hörspiel"
Radiosendung