Alles oder Nichts: Diana Kralls viertes Studioalbum

Der Song "All or Nothing at All" beginnt mit einem Kontrabass-Solo, dann verkündet Diana Krall, dass sie alles oder gar nichts will. Sie liebt entweder von ganzem Herzen oder gar nicht, auch in der Kunst. Sie macht keine halben Sachen, wer nur verkaufen will soll weg von der Kunst.

Das 1997 beim Label "Impulse!" erschienene "Love Scenes" ist das erste Studioalbum von Diana Krall. Produziert wurde es von ihrem Entdecker Tommy LiPuma, der vor vier Jahren verstorbenen Musikproduzenten-Legende. Zuletzt arbeitete Krall mit ihm am Album "Turn Up The Quiet", welches 2017 veröffentlicht wurde.

Kralls Musik von 1997 erweckt den Eindruck, als entstand sie noch aus der stillen Suche heraus. Die Möglichkeiten, die ein Jazztrio aus Klavier, Gitarre und Bass bieten kann, wurden neugierig erkundet. Auch wenn sie tonangebend war, zeigte Krall nur hin und wieder, was sie am Klavier so drauf hat, um den beiden Begleitern das Feld zu überlassen. "Love Scenes" ist definiert durch kühle Sinnlichkeit, perfektes Zusammenspiel und reduzierte Arrangements. Eine Verführung ist dann wirklich gut, wenn sie nicht bemerkt wird.

Bei Krall änderte sich schließlich der Ton. Das nächste bei Verve herausgebrachte Album hatte orchestrale Arrangements und kommerziellere Musik mit höheren Verkaufszahlen. An die vielversprechenden Anfänge der begabten Jazzpianistin und Sängerin Diana Krall erinnert "Love Scenes".