Als Jazz und HipHop heftig flirteten: Jazzkantine

Seit 1993 wird gekocht in der Jazzkantine, und in den Topf kommt eine große Portion Jazz, jede Menge Rap, auch Reggae und Soul und gelegentlich sogar Volksmusik. Die Texte haben die nötige Würze und der Groove ist King. Manchmal wird es abgedreht ohne dabei an Tanzbarkeit zu verlieren.

Zu Beginn der 90zigern haben Saxofonisten, Trompetern und Pianisten, aber auch Rappern und DJs die Welt mit ihrem Spiel zwischen Jazz und HipHop begeistert. Die Jazz-Sample-Aktivitäten der HipHop-Produzenten haben mit dem Projekt "Jazzmatazz" des US-amerikanischen Rappers Guru, dem HipHop die Tür in die Jazzszene geöffnet.

Steve Coleman und Greg Osby nahmen mit HipHop-Projekten auf Jazzfestivals teil, auch Free Jazzer wie Peter Kowald und Peter Brötzmann traten mit der Band Expo's Jazz & Joy auf. Und dann trat eines der besten und prägendsten Ensembles hervor: Jazzkantine, die trotz des kurzen Trends sehr erfolgreich waren.

Die Formation Jazzkantine aus Braunschweig landete gleich mit der ersten CD in den Charts, und auch die nächsten Alben schafften es in die Bestenliste. Mitte der 90er-Jahre wurden die Musiker um die Jazzkantine-Köpfe Christian Eitner, Matthias Lanzer und Ole Sander mit einem ECHO Jazz ausgezeichnet.

Mit viel Lässigkeit und kraftvollem Bass sprechen sie die junge Generation an. Doch auch in der Heimat, im niedersächsischen Braunschweig, bereicherte die Jazzkantine das Musikleben: mit den City-Jazznights oder dem Projekt Tanzzkantine, einer Zusammenarbeit mit dem Ballett des Staatstheaters Braunschweig.

Die Stammbesetzung der Jazzkantine lädt gerne Gäste ein: wie die Jazzer George Bishop und Gunter Hampel oder Smodo von den Fantastischen 4. Ein spannendes und innovatives Projekt zu dieser Zeit, dass bis heute noch mitreißend ist.