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LiteraturLesung

August | Teil 1 von 3

Teil 1/3 | "Mottenburg" nennen die Patienten sie, die Lungenheilstätte, in der sie alle wegen der gleichen Krankheit eingeliefert worden sind: Tuberkulose. Auch August gehört dazu, er ist erst acht Jahre alt, hat aber schon seine Mutter verloren. Alles scheint trist - gäbe es nicht die schöne Lilo.

Der achtjährige August verlor seine Mutter auf der Flucht aus Ostpreußen und hat auch sonst nicht mehr viel, was ihm am Leben hält. In der Heilanstalt denkt er zurück an die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. In die Gegenwart holt ihn aber - trotz zarten Alters - ein Mädchenl. Sie heißt Lilo und ist siebzehn, sie ist schön und sie wagt es, sich mit der Oberschwester anzulegen.

Christa Wolf schildert eine Kindheit voller Entbehrungen, aber auch Momente des Glücks. Die letzte, bislang unveröffentlichte und autobiographische Erzählung stammt aus ihrem Nachlass und liest sich wie ein Lehrstück in Prosa. Die Autorin knüpft an ihren Roman "Kindheitsmuster" (1976) an, der in den 80er Jahren mit recht viel Spott bedacht wurde. Das Ergreifen stünde in ihrem Werk über dem Begreifen, das Beobachten über dem Reflektieren. Dem ist aber nicht so, und wer diesen noch einmal nach der Lektüre von "August" liest, wird dies auch erkennen.

"August" im Überblick

August

von Christa Wolf

Mit Dagmar Manzel, Gerhard Wolf

Produktion: 2012

Sendezeit Mi, 27.12.2017 | 09:00 - 09:40 Uhr
Sendung MDR KULTUR "Lesezeit"
Radiosendung