Feature
Das abenteuerliche Leben des Walter Spies
Auf Bali gilt Walter Spies (1895 – 1942) bis heute als wichtigster Mittler zwischen der einheimischen und der europäischen Kultur, in Deutschland gibt es erste Versuche seiner Wiederentdeckung: Eines seiner Gemälde wurde kürzlich für rund eine Million Dollar versteigert.
Walter Spies war als Sohn des deutschen Honorarkonsuls in Moskau im Ersten Weltkrieg mit seiner Familie im Ural interniert worden. In Berlin verkehrte er unter anderem mit Hindemith, in Dresden stellte er mit der Novembergruppe aus, war befreundet mit Kokoschka und Dix. 1927 triumphierte dann sein Fernweh und er fuhr als Leichtmatrose nach Java, wo er im ersten Kino des Landes Pianist wurde, später Kapellmeister des fürstlichen Orchesters in Yogyakarta, noch später vom Fürsten von Ubud nach Bali geholt wurde. Er führte die Ölmalerei auf der Insel ein, schuf ein Notensystem für die Gamelanmusik, betreute Victor Baron von Plessen bei seinem bedeutenden Dokumentarfilm "Die Insel der Dämonen", empfing Vicky Baum und Charlie Chaplin.
Am Tag des Einmarsches der deutschen Truppen in die Niederlande wurde Walter Spies interniert und zwei Jahre später, als man die Gefangenen nach Ceylon verschiffen wollte, bei einem Bombenangriff der Japaner getötet.
"Ich werde mich nie mit europäischen Menschen zurechtfinden - Das abenteuerliche Leben des Walter Spies zwischen Baschkirien und Bali" im Überblick
Ich werde mich nie mit europäischen Menschen zurechtfinden - Das abenteuerliche Leben des Walter Spies zwischen Baschkirien und Bali
von Bernd Wagner
| Sendezeit | So, 17.01.2010 | 14:04 - 15:00 Uhr |
| Sendung | SWR Kultur "Feature am Sonntag" |
