Die Literatur in Chile nach den Sturz Allendes
Die Literatur in Chile nach den Sturz Allendes © Qv2 / freeimages.com

Feature

Das Zählen der Toten

Chilenische Schriftsteller erzählen bis heute von den Exzessen der Gewalt und den sozialen Verwerfungen während der Diktatur Pinochets. Der Roman "Das Landhaus" von José Donoso markierte 1978 den Beginn dieser Auseinandersetzung.

Vor 50 Jahren wurde Chile durch den Sturz Allendes und der darauf folgenden Diktatur unter Pinochet traumatisiert. Die Exzesse der Gewalt haben sich noch heute in zahlreichen Romanen niedergeschlagen.

Seit dem Erscheinen von José Donosos Roman "Das Landhaus" im Jahr 1978 beschäftigt die chilenische Diktatur die Schriftstellerinnen und Schriftsteller des Landes. Die Auswirkungen des Putsches gegen den Präsidenten Salvador Allende haben das Land für Jahrzehnte gezeichnet: Verschollene, Gewaltexzesse, der mühsame Kampf gegen das Schweigen, soziale Verwerfungen durch den Neoliberalismus und Schwierigkeiten bei der Durchsetzung der Demokratie.

Einige chilenische Romane, die sich mit diesen Traumata auseinandersetzen, wurden in den letzten Jahren ins Deutsche übersetzt. Sie stammen von verschiedenen Generationen, mit unterschiedlichen literarischen Temperamenten, was ihre Bücher sehr unterschiedlich gestaltet. Neben der traditionellen Familiengeschichte von Isabel Allende gibt es auch die griechische Tragödie von Carlos Franz, die postmoderne Multiperspektivität von Alia Trabucco Zerán und die Kombination von Chronik und Selbstreflexion der Erzählerin von Nona Fernández.

"Das Zählen der Toten" im Überblick

Das Zählen der Toten

von Peter B. Schumann

Sendezeit So, 24.09.2023 | 22:03 - 23:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk Kultur "Literatur"
Radiosendung