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Deckname "Onkel" - Wilhelm Leuschner und der zivile Widerstand
Wilhelm Leuschner baute ein konspiratives Netzwerk auf, um Hitler zu stürzen. Nach dem gescheiterten Attentat wurde er hingerichtet, doch viele Mitstreiter überlebten unerkannt. Von Stauffenberg und dem Kreisauer Kreis wurde er "Onkel" genannt, der jahrelang im Untergrund arbeitete.
Wenn das Attentat auf Hitler durch Stauffenberg erfolgreich gewesen wäre, würden zahlreiche Zivilisten Polizeistationen und Radiosender besetzen und lokale Verwaltungen übernehmen.
Der ehemalige SPD-Innenminister in Hessen zur Zeit der Weimarer Republik, Wilhelm Leuschner, hatte das Netzwerk im Geheimen aufgebaut. Aber das erwartete Signal aus Berlin blieb aus. Die Militärs um Stauffenberg oder der Kreisauer Kreis bezeichneten ihn liebevoll "Onkel". Für die Verschwörerinnen und Verschwörer gegen Hitler aus sozialdemokratischen, christlichen oder gewerkschaftlichen Kreisen war er auch als "der Hauptsächliche" oder ein "Briefmarkenfreund" aus Berlin bekannt.
Über Jahre hinweg arbeitete Wilhelm Leuschner im Verborgenen daran, eine breite Bewegung für den Sturz der nationalsozialistischen Diktatur zu mobilisieren. Die Gestapo befragte ihn regelmäßig misstrauisch über seine Kontakte während seiner zahlreichen Reisen durch das Land. Offiziell reiste Leuschner als Industrieller, doch die Nationalsozialisten konnten sein geheimes Netzwerk nicht aufdecken. Nach dem fehlgeschlagenen Attentat wurde Leuschner exekutiert. Viele seiner Mitstreiter flogen nicht auf und entkamen mit dem Leben.
"Deckname "Onkel" - Wilhelm Leuschner und der zivile Widerstand" im Überblick
Deckname "Onkel" - Wilhelm Leuschner und der zivile Widerstand
von Ludger Fittkau
Produktion: 2019
Sendezeit | Di, 16.07.2024 | 19:15 - 20:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk "Das Feature" |