Der Ohren-Öffner: Pierre Boulez dirigiert

Der Dirigent Pierre Boulez wurde noch nicht von anderen Konzerthäusern Wiens oder den Berliner Philharmoniker als Chef einberufen. Die New Yorker waren die einzigen Mutigen, die Pierre Boulez als Nachfolger von Leonard Bernstein auserwählten. Gegensätzlicher konnten beide Musikertypus nicht sein.

Während der Zeit beim New York Philharmonic Orchestra hat Pierre Boulez auch das Dirigentenpult der BBC Symphony in London übernommen. Den ersten Meilenstein setzte er in seiner Position bei den Bayreuther Festspielen, die er als Dirigent mitgestaltete.

Für ihn und sein Publikum war es eine interessante Zeit. Er vertrat weiterhin die Ultra-Avantgarde und bereicherte sein Publikum mit den weltweit aufgenommenen Konzerten auf Schallplatte.

Seine Konzerte beinhalteten exakte Notentreue und äußerst klare Klänge, die zu einem Zusammenspiel vereint wurden. Dieses Zusammenspiel erreichte Boulez mit späteren Aufnahmen nicht mehr, selbst mit den Einspielungen der früheren Repertoires nicht. Es mag vielleicht am Spiel der Musiker*Innen der 1960/70 Jahre liegen, die von Günther Reich bis Yvonne Minton, von Walter Berry bis Jess Thomas, von Marita Napier bis Elisabeth Söderström reichten.