Wie wurde in der DDR mit dem Tod und dem Sterben umgegangen?
Wie wurde in der DDR mit dem Tod und dem Sterben umgegangen? © Mattox / freeimages.com

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Der Störenfried - Die DDR, der Fortschrittsglaube und der Tod

Die DDR war auf Fortschritt bedacht, ein Land, in dem alles immer besser wird - doch wie ist das mit dem Tod vereinbar? Konnte man in der DDR würdevoll sterben oder wurde der Tod systematisch ausgeklammert und gar nicht wahrgenommen? Das Feature untersucht die Beziehung des Sozialismus zum Tod.

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"Trauer ist die Fortsetzung der Liebe" - das sagte die Schauspielerin Angelica Domröse am Grab des Regisseurs Heiner Carow.

Aber was ist das Sterben in einem Land, in dem die Staatsdoktrin verheißt, dass es immer aufwärts geht, immer besser wird? Da sich alles um das Leben und die Zukunft drehte, passte das Ende des Lebens nicht in Losungen und Prophezeiungen. Sterben störte den Sozialismus. Doch kein Parteiprogramm kam gegen das Unabwendbare an.

Der Sozialismus war eine besonders entschiedene Variante der Fortschrittsgläubigkeit der Moderne, die auch im Westen lange Zeit dominant war. Während im Mittelalter das Sterben ein öffentliches Ereignis war, wurden die Sterbenden nun aus dem Blickfeld gerückt, in Krankenhäusern verarztet. Niemand sollte sehen, wie der Tod das Leben nimmt.

An die Würde des Sterbenden wurde oft nicht gedacht. Im Osten wie im Westen. Aber im Westen entstand die Hospizbewegung. In der DDR versuchte der Magdeburger Pfarrer Heinrich Pera ab den 1980er Jahren die Hospizbewegung zu popularisieren. Westberliner Caritas-Dozenten hielten ab 1982 Seminare in der DDR über den "Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden" ab, 1989 fand in Halle an der Saale der erste Hospizkongress der DDR statt.

Auch wenn offiziell die Fahne des Fortschrittsoptimismus noch hochgehalten wurde, war der Glaube daran längst gebrochen, auch im Osten. Seitdem die "Grenzen des Wachstums" ins Bewusstseins eingedrungen sind, hat sich auch der Umgang mit der Endlichkeit des Lebens verändert.

"Die DDR, der Fortschrittsglaube und der Tod" im Überblick

Die DDR, der Fortschrittsglaube und der Tod

von Maximilian Klein und Thomas Klug

Sendezeit Mi, 18.11.2015 | 19:30 - 20:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk Kultur "Zeitfragen Feature - Kultur und Geschichte"
Radiosendung