"Die Kameliendame" - Hörspiel von Clemens Schönborn

Marguerite Gautier – wer war diese geheimnisvolle Dame, die Alexandre Dumas der Jüngere im Jahre 1848 in seinem Werk "Die Kameliendame" beschrieb, und die es ihm ermöglichte, aus dem Schatten seines berühmten Vaters hervorzutreten? Diese Frau, die das Herz der Pariser Gesellschaft eroberte? In einem Hörspiel wird dieser faszinierenden Frage mit einer Mischung aus Sinnlichkeit und Ironie nachgegangen.

Im Roman "Die Kameliendame" steht Marguerite Gautier im Mittelpunkt, eine hinreißende, jedoch gesundheitlich angeschlagene Edelprostituierte aus Paris, die mit ihrem Flair und ihrer Anmut die Blicke vieler Männer auf sich lenkt. Ihre Vorliebe gilt den Kamelien, die sie stets dabeihat – weiße Kamelien in Zeiten guter Gesundheit und rote, wenn sie geschwächt ist. Eines Tages trifft sie auf Armand Duval, einen jungen, einfühlsamen Mann aus gutem Hause, der sich aufrichtig in sie verliebt. Anfangs weist sie seine Gefühle zurück, doch schon bald berühren seine Echtheit und Leidenschaft ihr Herz, und sie erwidert seine Liebe. Marguerite entschließt sich, ihr mondänes Dasein aufzugeben und ein ruhiges Leben mit Armand auf dem Land zu führen, wo sie für eine kurze Phase wahres Glück und eine aufrichtige Verbindung jenseits der Pariser Gesellschaft erfahren. Dieses Glück jedoch ist fragil: Armands Vater, Monsieur Duval, sucht Marguerite in einem vertraulichen Gespräch auf und fordert sie auf, Armand zu verlassen, aus Sorge um den Ruf seiner Familie und die unbefleckte Zukunft seiner Tochter, die durch Marguerites Vergangenheit gefährdet erscheinen könnte.

Auf Basis dieses bekannten Werkes sowie Elementen aus Verdis Oper "La Traviata", ergänzt um Interviews und Erinnerungen von Zeitgenossen, kreierte der deutsche Regisseur, Autor und Musiker Clemens Schönborn ein klangvolles Porträt dieser bemerkenswerten Kurtisane. Das Hörspiel transportiert uns zurück in die Anfänge des kapitalistischen Zeitalters – in eine Epoche, in der die Verlockung des Geldes frisch und unwiderstehlich war. Verkörpert von Sophie Rois, bietet diese Kameliendame eine tiefgreifende Reflexion über die Gestalt der käuflichen Liebe – und über den Mythos, der damit verbunden ist. "Die Kameliendame" wurde mit dem Grand Prix Marulic 2014 ausgezeichnet.