Die Lange Nacht der Reiselust

2022 haben die Deutschen insgesamt 58,6 Milliarden Euro für Reisen ausgegeben, wie der Deutsche Reiseverband berichtet. Dieser Betrag liegt knapp 16 Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Trotzdem ist die Branche optimistisch und erwartet für dieses Jahr Umsätze wie im Rekordjahr 2019.

Das Verlangen nach Urlaub in fremden Ländern, bekannten Orten oder unbekannten Reisezielen scheint ungebrochen zu sein. Dies gilt trotz der Herausforderungen durch hohe Inflation, Klimakrise und unsichere weltpolitische und wirtschaftliche Entwicklungen.

Doch warum ist das so? Woher kommt die Lust, zu verreisen und unterwegs zu sein? Egal, ob allein, zu zweit, mit der Familie oder in einer größeren Gruppe, die Reiselust beginnt immer mit der Idee eines Ziels und möglicherweise auch der Neugierde, aber auf jeden Fall mit einem Gefühl der Freude.

Die "Lange Nacht" widmet sich den Träumen des Reisens, berichtet von den Vorfreuden, Erwartungen, Hochgefühlen und wie das Reisen einen verändert. Es wird von der Geschichte des Reisens berichtet und von Reisen, die sich zur Literatur entwickelt haben.

Doch heute plagt viele Reisende das schlechte Gewissen, da der weltweite Tourismus mit acht Prozent zu den CO2-Emissionen beiträgt. Die Branche bemüht sich um "sanfte" Formen des Reisens, doch es ist unvermeidbar zu erkennen, dass es für den Klimaschutz besser wäre, ganz auf das Reisen zu verzichten, abgesehen von Wanderungen und Fahrradtouren.

Allerdings ist der Tourismus für viele Regionen und Länder von zentraler Bedeutung, da er viele und sehr verschiedene Arbeitsplätze beinhaltet und dort viele Aufstiegschancen möglich sind, die es woanders nicht gibt. Doch dem steht die unstillbare Reiselust gegenüber, die wohl in den Genen der Menschen verankert sind. Trotz des nie erreichten Glücks hinterm Horizont, lockt uns der Aufbruch dorthin immer wieder aufs Neue.