Ein Feature über die Missstände in der legalen Prostitution

Seit 20 Jahren steht in Deutschland die "Förderung der Prostitution" nicht mehr unter Strafe. Nun ist die Prostitution nicht mehr sittenwidrig, sondern ein Gewerbe wie andere auch. Das sogenannte "Rotlicht-Millieu" ist mitten in der Gesellschaft angekommen und bürgerliche Investoren verdienen mit.

Wenn der Gang ins Bordell keine Schande mehr ist, wollen natürlich die Investoren mitverdienen. Trotzdem steht immer noch die überwiegende Mehrheit der Sexarbeiterinnen unter Zwang und erleidet schwere körperliche und seelische Schäden.

Daher forderte das Europaparlament bereits 2014 in einer nicht verbindlichen Resolution, dass in der EU Freier bestraft werden, weil sie die Menschenwürde der Prostituierten verletzen. In Schweden wurde dies auch umgesetzt. Seit über 20 Jahren ist hier der "Sexkauf" verboten. Während der Freier bestraft wird, erhält die Prostituierte vom Staat Hilfe zum Ausstieg. Führt dieses Modell die Sexarbeiterinnen nicht wieder in die Illegalität?

Laut einer Umfrage fordern 57 Prozent der Deutschen strengere Gesetze gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution. Als dann die Corona-Pandemie kam, mussten auch die Bordelle schließen. Von einer Ecke wurde nun sofortiger Wiedereröffnung gefordert, von der anderen ein dauerhaftes Verbot.

Dagegen wehren sich vor allem die Bordellbetreiber, die um ihr Geschäft fürchten. Vielerorts ziehen im Hintergrund kriminelle Organisationen die Fäden. Jährlich verdienen sie hier Milliarden Euro, womit sie mit ihrer Lobby bis in die hohe Politik Einfluss nehmen. Kann man nach der Pandemie die Prostitution auf eine fairere Weise regeln und eignet sich das schwedische Modell dazu?