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Eine Lange Nacht über Walter Benjamin
Das "bucklicht Männlein" beschreibt Walter Benjamin in seiner "Berliner Kindheit um Neunzehnhundert". Wenn dieser bucklige Geselle einen anschaute, dann hörte man auf, Acht zu geben, und man musste aufpassen, um nichts zu zerbrechen oder hinzufallen.
Benjamins Mutter sagt zu dieser Unachtsamkeit: "Ungeschickt lässt grüßen". Im Exil schreibt er an der "Berliner Kindheit" und sucht dafür nach Bildern, die an diese vergangene Zeit erinnern. Um diese Geschichte in die Gegenwart zu bringen, soll Vergessenes wieder ans Tageslicht kommen und die Vergangenheit neu erinnert werden.
Benjamins Sprache kann die Lesenden förmlich verzaubern. Hannah Arendt kommentierte ein Mal , dass der Literatur- und Kulturwissenschaftler, der auch als Schriftsteller tätig war, dichterisch dachte. Er wurde 1892 in Berlin geboren, musste dann 1933 aber vor den Nazis fliehen. 1940 am spanischen Grenzort Portbou verlor er seine letzte Hoffnung und beging Selbstmord.
Sowohl seine "Berliner Kindheit" als auch sein "Passagen-Werk", in welchem es um die Urgeschichte des 19. Jahrhunderts geht, wurden nicht vollendet. In diese Bauwerke aus Stahl und Glas schickt Benjamin einen anderen Gesellen. Sein Flaneur beginnt damit, all die unscheinbaren und vergessenen Gegenstände und Bilder einzusammeln, die sonst vergessen worden wären. Im Kleinsten erkennt er jene Zusammenhänge, die letztendlich das Große bestimmen. In dieser langen Nacht geht es um Walter Benjamin als Wissenschaftler, Literaturkritiker, Rundfunkautor und Schriftsteller.
Eine Lange Nacht über Walter Benjamin im Überblick
Sendezeit | Sa, 26.09.2020 | 00:05 - 03:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk Kultur "Lange Nacht" |