Einsamkeit im Alter – Alltag im Call-Center der Senioren-Hotline

Silbernetz ist eine Anlaufstelle für vereinsamte Menschen. Wer dort anruft, wird mit einem Callcenter in Berlin-Wedding verbunden. Doch die meisten legen beim ersten Anruf wieder auf, denn es braucht Mut, um einen Fremden seine Sorgen zu erzählen.

Carlotta und ihre Kolleginnen arbeiten in dem Callcenter der Senioren-Hotline Silbernetz. Viele, die zum ersten Mal die Telefonnummer des Callcenters wählen, legen beim ersten Ton wieder auf. Doch diejenigen, die am Apparat bleiben und mit de m Callcenter-Agent sprechen, haben ihre Scheu überwunden. Meistens geht es um Alltagsgespräche, finanzielle Probleme oder Ängste und gesundheitliche Sorgen.

Wenn die Berufstätigen ins Rentenalter eintreten, haben sie plötzlich viel Freizeit und Freiheiten. In Deutschland gibt es beinahe 25 Millionen Rentner, die über 65 Jahre alt sind. Aber einige von ihnen können mit dieser feien Zeit nichts anfangen. Ihre Kinder leben weit weg oder stehen nicht mehr mit ihnen in Kontakt. Der Freundeskreis wird kleiner, weil sie nach und nach wegsterben. Und die Nachbarschaft hüllt sich in Anonymität.

Eine Anlaufstelle für Vereinsamte oder bedürftige Menschen sind die Mitarbeiter des Silbertelefons. Sie sind für diese Menschen da und wollen sie auffangen. Nur wie viel gibt man gegenüber einer fremden Person von sich preis? Und wie wirken sich diese Gespräche auf die Callcenter Mitarbeiter aus, wenn ihr Arbeitstakt 20-Minuten zuhören beträgt?