Im Auge der Sonne

Malta ist reich an Tempeln, Heiligtümern und Spracheinflüssen diverser Völker. Und an Steuerflüchtlingen, wie man seit der Veröffentlichung der "Paradise Papers" weiß. Jetzt hoffen die Malteser auf einen Imagewechsel, angestoßen durch das Kulturhauptstadtprogramm.

Maltas Architektur- und Heiligtümerreichtum verzaubert die Anwohner und Besucher gleichermaßen. Nicht nur baulich, auch sprachlich findet man zahlreiche Einflüsse der bewegten Geschichte des Inselstaats, der Ziel der Karthager, Römer, Byzantiner und Araber war, heute das von Firmen und Unternehmen, die sich vor Steuerabgaben drücken wollen. Auf Megalithentempeln und Kulturerbstätten wurde eine Steueroase errichtet.

Darüber und über die korrupten PolitikerInnen der Republik bloggte die regierungskritische Journalistin Daphne Caruana Galizia und wurde dafür im Oktober 2017 ermodert. Als Teil der europäischen Union stieß dies auf besondere Aufmerksamkeit, denn mit der Veröffentlichung der "Paradise Papers" ist auch klar geworden, dass viele deutsche Firmen profitierten.

Deswegen hoffen viele Malteser auf einen Imagekurswechsel durch das Kulturhauptstadtprogramm, das eine andere Art der europäischen Aufmerksamkeit auf ihr Land richten soll, abseits des Schattens eines korrupten Mafia-Staats, der ihnen momentan noch anhaftet. Die "Lange Nacht" gibt Menschen ein Sprachrohr, die aus der Vergangenheit Maltas ihre Widerstandskraft nähren und sich wehren wollen gegen die herrschenden Strukturen.