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Im Grenzland - Eine "Lange Nacht" über Kierkegaard, Wittgenstein, Kafka
Wer die Texte Sören Kierkegaards liest, hat den Eindruck, in ein erschreckend ernstes Spiel geraten zu sein. Spielerisch erscheinen die Gedanken mit ihrer literarischen Eleganz - sie sind jedoch so angeordnet, dass die Leser schnell in ein Labyrinth geraten.
Der Philosoph lässt sie ein Thema entdecken, das sie gleichsam am eigenen Leibe spüren: die Existenz des Menschen in seiner Verzweiflung und Hoffnung, mit seinem Leiden am Leben und seiner nie aufgegebenen Hoffnung. Er führt sie an die Grenze ihres Denkens über sich selbst.
Im 20. Jahrhundert hatte Kierkegaard zwei Leser, die sich ähnlich fremd in ihrer Umgebung fühlten und ähnlich begabt waren mit schriftstellerischem Talent und Gespür für das Leiden am menschlichen Leben: Ludwig Wittgenstein und Franz Kafka. Auch ihre Texte verwirren durch ihre Mischung aus Spiel und Verzweiflung, aus Skepsis und unbegründbarer Hoffnung: Wittgenstein durch den raffiniert einfachen Stil seiner philosophischen Bemerkungen, Kafka durch seine rätselhaften, brennenden Geschichten und Tagebücher.
In den Texten von Kierkegaard, Wittgenstein und Kafka erscheint der Mensch als ein Ausgesetzter - im Grenzland des Denkens und Lebens, als Einsamer und doch Hoffender.
Kierkegaard, Wittgenstein, Kafka im Überblick
Sendezeit | Sa, 03.12.2011 | 00:05 - 03:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk Kultur "Lange Nacht" |