Das Viertel rund um die Via Pistoiese in Prato gilt inzwischen als die größte Chinatown Italiens - offiziell leben dort 15.000 chinesische Migranten
Das Viertel rund um die Via Pistoiese in Prato gilt inzwischen als die größte Chinatown Italiens - offiziell leben dort 15.000 chinesische Migranten © Sue Piozet / freeimages.com

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Macrolotto Zero - Chinatown in der Toscana

Rund um die Via Pistoiese in Prato hat sich inzwischen die größte Chinatown Italiens gebildet. In der alten Textilindustriestadt nordöstlich von Florenz produzieren chinesische Betriebe Kleidung mit dem Label "Made in Italy" aber zu chinesischen Konditionen - auf Kosten der italienischen Arbeiter.

"Chinesen raus" steht an Mauern und Hauswänden in Prato, der alten Textilindustriestadt nordöstlich von Florenz. Dort leben offiziell etwa 15.000 Migranten aus China; die Dunkelziffer soll weit höher sein.

Immer wieder berichten die Medien von skandalösen Verhältnissen im Bezirk Macrolotto Zero, wo Arbeiter in den Fabrikschuppen wohnen, in denen sie für niedrigsten Lohn bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten.

Aufsehen erregte die Brandkatastrophe in einer solchen Fabrik Ende 2013, bei der sieben Menschen starben. Viele italienische Bewohner Pratos werfen den "Cinesi" vor, dass sie mit ihren Billigprodukten, die sie unter dem Label "Made in Italy" weltweit verkaufen, die heimische Wirtschaft ruinieren.

Doch Prato profitiert von den Unternehmen und auch von den vielen Geschäften in dem Viertel rund um die Via Pistoiese, das inzwischen als die größte Chinatown Italiens gilt. Und es gibt erste Schritte der Annäherung an die angeblich unnahbare Minderheit: Künstler wie die Regisseurin Cristina Pezzoli wagen mit interkulturellen Projekten den Dialog.

"Macrolotto Zero - Chinatown in der Toscana " im Überblick

Macrolotto Zero - Chinatown in der Toscana

von Ulrike Klausmann

Produktion: 2014

Sendezeit Mo, 09.06.2014 | 20:05 - 21:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk "Das Feature"
Radiosendung