Mit den Augen des Westens | Teil 14 von 15

Teil 14/15 | In Sankt Petersburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts steht der junge Student Rasumow vor einer vielversprechenden Karriere im Staatswesen. Doch alles ändert sich, als sein Kommilitone Haldin ihm als Mitwisser eines Bombenattentats an einem Minister und vielen Passanten auf offener Straße einweiht.

Der Student Rasumow wird Mitwisser eines Bombenattentats an einen Staatsmann und unschuldigen Passanten. Aus Angst und Patriotismus heraus verrät Rasumow den Mörder an die zarristische Regierung und wird als Belohnung für seine Dienste in die Gegenspionage nach Genf entsandt. Dort soll er die revolutionären Zellen überwachen, die ihn als einen von ihnen aufnehmen und ihm den Glauben an die Macht der Revolution vermitteln.

Doch als er sich in die junge Natalie, die Schwester des Attentäters, verliebt, verrät er sich selbst und muss eine grausame Rache erleiden.

Joseph Conrad beweist in seinem aktuellen Roman seine Fähigkeiten als fesselnder Erzähler. Als klarer Kritiker der Machtstrukturen und politischen Repressionen des russischen Zarenreichs (mit erstaunlichen Parallelen zur Gegenwart) sowie als Feind terroristischer Fanatiker zeigt Conrad eine Gesellschaft, die vom bürokratischen Machtapparat eingeschnürt ist und den Glauben an Veränderungen fast verloren hat.

Zum Autor

Am 3. Dezember 1857 kam Józef Teodor Konrad Korzeniowski, aliasJoseph Conrad, in Berchitschew, Ukraine, unter russischer Herrschaft zur Welt. Aufgewachsen mit Polnisch als Muttersprache und Französisch als Umgangssprache, wurde Conrad später Kapitän in der britischen Handelsmarine und ein weltbekannter englischer Schriftsteller. Er schrieb auf Englisch, das er erst im Alter von 19 Jahren erlernte. Seine Romane und Erzählungen spielen oft in exotischen Ländern und auf dem Meer. Bekannte Werke sind "Der Verdammte der Inseln" (1896), "Herz der Finsternis" (1899, Vorlage für Coppolas Film "Apokalypse Now"), "Lord Jim" (1900) und "Der Geheimagent" (1907).