General Praljak vergiftete sich bei seiner Schuldigsprechung 2017
General Praljak vergiftete sich bei seiner Schuldigsprechung 2017 © Zoran Lesic / Wikimedia Commons / Creative Commons 2.0

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Selbstmord im Gericht - Wer war der kroatische Kriegsverbrecher Praljak?

Vor dem internationalen Gerichtshof kam es nach 24 Jahren und 84 Urteilen zur Anklage des Kriegsverbrechers General Praljak. Dieser brachte sich bei der Urteilsverkündung um - wieso machte ihn dies zum Helden in seinem Heimatland?

Die Liste der Kriegsverbrechen während des Bosnien- und Kroatienkriegs sind lang. Das Internationale Strafgerichtshof war 24 Jahre lang damit beschäftigt, sie aufzuarbeiten und fällte 84 Urteile. Am letzten Strafgerichtstag am 29. November 2017 wurden die Urteile für sechs bosnisch-kroatische Generäle und Politiker gesprochen, die angeklagt waren, Teile von Bosnien und Herzegowina von Muslimen ethnisch säubern und Kroatien angliedern zu wollen.

Auch der kroatische militärangehörige Regisseur Slobodan Praljak wurde an diesem Tag verurteilt. Doch nachdem das Urteil gesprochen wurde, zückte er mit den Worten "Herr Richter, Slobodan Praljak ist kein Kriegsverbrecher. Ich weise Ihr Urteil mit Verachtung zurück!", ein Fläschchen mit Zyankali aus seiner Tasche, trank es und starb kurz darauf im Krankenhaus in Den Haag.

Vor dem Gericht war er schuldig, doch dieser letzte Akt der Rebellion machte ihn in Kroatien zu einem Helden. Ranghohe kroatische Politiker, darunter der Ministerpräsident Andrej Plenkovi? verurteilten den Rechtsspruch. Die Autoren zeichnen die Lebensgschichte Praljaks nach, um die Motive für sein bizarres Ende zu verstehen.

"Selbstmord im Gericht - Wer war der kroatische Kriegsverbrecher Praljak?" im Überblick

Selbstmord im Gericht - Wer war der kroatische Kriegsverbrecher Praljak?

von Zoran Solomun und Jerko Bakotin

Sendezeit Mi, 14.11.2018 | 15:00 - 16:00 Uhr
Sendung SWR Kultur "Feature"
Radiosendung