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Startups im Flüchtlingscamp - Die Situation der Syrer im Libanon
Der Flüchtlingszustrom aus Syrien in den Libanon ist enorm: Auf vier Einheimische kommt heute ein Geflüchteter oder eine Geflüchtete. Privat etablierte Infrastrukturen halten den Unmut in Zaum.
Der Libanon ist ein flächen- und einwohnermäßig kleines Land, dort leben lediglich sechs Millionen Menschen. Der enorme Zustrom von anderthalb Millionen Geflüchteten Syrern, sorgt für Spannungen im Land, die vor allem auf den Kampf um Arbeitsplätze beruhen. Auf vier Einheimische kommt rechnerisch ein Flüchtling.
Der Zuzug seit 2011 stellt eine Gefahr für das fragile ethnische und konfessionelle Verhältnis des Gastlandes dar. Um die Balanca nicht zusätzlich zu stören, arbeiten die Syrer an eigenen Infrastrukturen. Dies führte zu den Anfängen einer Startup-Kultur mit emanzipatorischen Effekten. Dies ist nötig in Zeiten von Konkurrenzkämpfen um Jobs, die die Geflüchteten offiziell nur in wenigen Bereichen erfreifen dürfen.
Beschäftigung ist wichtig für die mentale Gesundheit der Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben worden sind. Deswegen arbeiten sie informell vor allem auf dem Bau, in der Landwirtschaft und in der Gastronomie. Wirtschaftswissenschaftler plädieren deshalb dafür, Geflüchtete als potentielle Unternehmer zu fördern.
Denn in ihnen steckt eine große Chance, vor allem für strukturschwache Regionen, wo Menschen nur schwer versorgt werden können. Bislang engagierten und organisieren sich die Geflüchteten vor allem aus Eigeninitiative. Syrische Frauen haben so beispielsweise rings um das Flüchtlingscamp Shatila in Beirut ein dichtes Netz aus Selbsthilfeorganisationen, Schulen und Kleinstunternehmen gewoben.
"Startups im Flüchtlingscamp - Die Situation der Syrer im Libanon" im Überblick
Startups im Flüchtlingscamp - Die Situation der Syrer im Libanon
von Tom Mustroph
Produktion: 2018
Sendezeit | So, 02.09.2018 | 13:04 - 14:00 Uhr |
Sendung | WDR 5 "Dok 5 - Das Feature" |