„Ich bin wahrscheinlich der Mensch, der weltweit die meisten Leichen gesehen hat“, beschreibt Professor Klaus Püschel (71) seine Profession. Der frühere Direktor des Instituts für Rechtsmedizin am Uni-Klinikum Hamburg-Eppendorf half mit, schlagzeilenträchtige Fälle aufzuklären. Er untersuchte die Opfer des Säurefassmörders, die Leichen des St. Pauli-Killers Werner Pinzner und des Politikers Uwe Barschel. Er war Gutachter im Kachelmann-Prozess und ist bis heute ein international gefragter Experte. Als Teil eines Teams von Senior-Ermittlerinnen und Ermittlern half er mit bei der Suche nach der Leiche von Birgit Meier. Sie wurde eines von mindestens fünf Opfern des Lüneburger Serienmörders Kurt-Werner Wichmann. „Von den Toten lernen wir fürs Leben“, ist Püschel überzeugt. In der Jubiläums-Folge 50 von „Tatort Niedersachsen“ spricht unser Redakteur Hendrik Rasehorn mit dem Leichenflüsterer unter anderem über die Chemie des Todes, über Orgasmus und Sterben sowie Tiere als Täter. Es ist eine Frage-und-Antwort-Debatte entlang der Buchstaben des Alphabets - ein ABC des Todes.

FeatureKultur & LiteraturRegionales
Tatort Niedersachsen - der Crime-Podcast der Braunschweiger Zeitung Folgen
Tatort Niedersachsen - der Crime-Podcast der Braunschweiger Zeitung mit 1 bewerten
Tatort Niedersachsen - der Crime-Podcast der Braunschweiger Zeitung mit 2 bewerten
Tatort Niedersachsen - der Crime-Podcast der Braunschweiger Zeitung mit 3 bewerten
Tatort Niedersachsen - der Crime-Podcast der Braunschweiger Zeitung mit 4 bewerten
Tatort Niedersachsen - der Crime-Podcast der Braunschweiger Zeitung mit 5 bewerten
Der Crime-Podcast der Braunschweiger Zeitung – alles rund um spannende Kriminalfälle in der Region. Wir sprechen mit Ermittlern und Experten über die Jagd nach Verbrechern und blicken gemeinsam mit unseren Redakteuren auf die Hintergründe der spektakulärsten Verbrechen in der Region zwischen Harz und Heide.
Folgen von Tatort Niedersachsen - der Crime-Podcast der Braunschweiger Zeitung
51 Folgen
-
Folge vom 25.04.2023Episode 50: Das ABC des Todes – der Leichenflüsterer
-
Folge vom 25.04.2023Episode 49 Sonderfolge – Die Taten des SerienmördersZum zweiten Mal lud unsere Zeitung zum Live-Crime-Podcast am 14. April 2022 ins Medienhaus Braunschweig ein. Gast war Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner, Klaus Püschel aus Hamburg. Vor knapp 250 Gästen sprach er über den Fall Birgit Meier und die Taten des Serienmörders Kurz-Werner Wichmann. 1989 war Meier verschwunden. Die Lüneburger Polizei ermittelte in dem Fall nur halbherzig als Vermisstensache – zu sehr war sie mit den Taten des Göhrde-Mörders beschäftigt, der im gleichen Jahr zwei Paare getötet hatte. Erst spät geriet im Fall Meier der Lüneburger Friedhofsgärtner Kurt Werner Wichmann in Verdacht. 1993 fand bei diesem eine Hausdurchsuchung statt. Entdeckt wurden ein schallisolierter Geheimraum, Schuss-, Folter- sowie Fesselungswerkzeuge. Wichmann beging kurz danach Selbstmord. Die Polizei legte den Fall zu den Akten. Meiers Bruder, der frühere Hamburger LKA-Chef Wolfgang Sielaff, gab keine Ruhe. Er trommelte ein privates Team von Senior-Expertinnen und Experten zusammen, darunter Püschel. Ihnen gelang es 2017 die Leiche von Birgit Meier zu entdecken – im Haus von Wichmann. Und es kam heraus: Der Serienmörder war der Göhrde-Mörder – und der hatte wohl einen Komplizen.
-
Folge vom 03.04.2023Episode 48: "Tatort Niedersachsen": Die Saft-Bomber planen das große DingSchwerbewaffnet und mit kugelsicheren Westen ausgestattet pirschen sich die Männer des Spezialeinsatzkommandos an den blauen Mazda heran. Es ist Pfingstsonntag 1996, 5.45 Uhr in der Früh. Die beiden Insassen im Auto sind sturzbetrunken und schnarchen seelenruhig. Als die Polizisten die Wagentüren aufreißen und sie anschreien, fährt ihnen der Schreck dermaßen durch die Glieder, dass sie sich einnässen. Die Handschellen klicken. Das Auto wird durchsucht – ein Volltreffer: „Das war ein mobiles Erpressebüro“, sagt später der Leiter der Soko „Orange“. Vier Sprengstoff-Anschläge auf Aldi-Filialen in Halle, Leipzig, Braunschweig und Bergen gingen auf das Konto der Brüder aus Halle (Sachsen-Anhalt). Sie erpressten das Unternehmen, um sich ihren Traum vom Glück zu erfüllen: eine Kneipe in ihrer Heimatstadt. Dafür versteckten sie selbstgebaute Bomben in Saft- und Quarkpackungen. Dass bei ihren Verbrechen Menschen verletzt werden könnten, schreckte sie nicht ab.
-
Folge vom 12.03.2023Episode 47: Angriff aus dem HinterhaltZwei Jahre währte die toxische Beziehung zwischen Melanie B. (Name geändert) und Alexander H. Am Ende soll er sie hinterrücks mit einem Vierkantrohr aus Stahl niedergeschlagen haben. Ein Mordversuch, befand das Braunschweiger Landgericht nach sechs Verhandlungstagen.Alexander H. soll Melanie B. in ihrer Wohnung in Salzgitter aufgelauert, ihr mit einer Eisenstange gegen den Kopf geschlagen, sie mit Tritten und Fäusten malträtiert und bis vor die Tür eines Nachbarn verfolgt haben. Um ihn zu überführen, stellt die 34-Jährige ihm eine Falle – und bringt ihn für neun Jahre hinter Gitter. Doch die Tat und ihre Folgen begleitet sie bis heute.