"Unter Frauen" - Hörspiel nach einem Roman von Cesare Pavese

Nach vielen Jahren kehrt Clelia aus der italienischen Hauptstadt Rom zurück in das verschneite Turin, das gerade in den Trubel des Karnevals getaucht ist. Kaum in ihrem Hotel angekommen, wird sie Augenzeugin eines dramatischen Ereignisses: Rosetta, ein Mädchen aus wohlhabendem Elternhaus, steht kurz davor, an ihrer psychischen Leere zugrunde zu gehen, und versucht, sich das Leben zu nehmen.

Cesare Pavese, ein Schriftsteller, der Frauen stets gemieden hatte und letztendlich an dieser Distanz gescheitert war, veröffentlichte ein Jahr vor seinem eigenen Tod seinen Roman "Tra donne sole", auf Deutsch bekannt als "Die einsamen Frauen". Es wird erzählt, dass er, sich tief einfühlend, versuchte, durch das Schreiben Zugang zur weiblichen Welt zu finden, beinahe so, als wollte er selbst zur Frau werden – ein Vorhaben, das ihm schließlich das Leben kostete.

Der Freitod wird zu einem zentralen Motiv dieser tragischen Satire auf die Gesellschaft. Clelia, eine selbstsichere Unternehmerin, die in Turin, wo sie aufwuchs, eine Modeboutique eröffnen möchte, begegnet den jungen Damen der höheren Kreise, ihrer zukünftigen Klientel. Diese jungen Frauen führen ein Dasein zwischen Teilnahmslosigkeit und Gehetztheit, gefangen in einer Mischung aus Überdruss und Reichtum; ob desillusioniert und ohne Ziel, dem Vergnügen nachjagend und oberflächlich mit einem Hang zur Polemik oder unbedarft und melancholisch – alle stecken in einem Rollenspiel, das sie vor der Leere und Isolation ihres Lebens bewahren soll.

Einzig Rosetta wagt einen Ausbruchsversuch: Sie sieht im Selbstmord den einzigen Ausweg, da sie keinen Glauben an die Liebe fasst. Clelia, die außerstande ist, Rosetta die nötige Hilfe und Zuneigung zu geben, erkennt mit Schrecken ihre eigene Verstrickung in diesem sowohl alltäglichen als auch tragischen Schauspiel.