Verklappt. Verstoßen. Weggegeben. - Über Findelkinder

Findelkinder haben ein schweres Schicksal zu tragen. Sie bewegen sich zwischen der Hoffnung, eines Tages die leiblichen Eltern kennen zu lernen, haben aber auch berechtigte Sorge und Angst, dass sie (wieder) nicht angenommen werden.

Hans-Jürgen kam auf der Durchreise um Hotelbett zur Welt. Seine Mutter Eveline verschwand kurz darauf ohne ihr Kind. Zorika lag übersät mit Ameisen in einer Einkaufstasche am Ufer des Lech. Unter einem parkenden Auto an der Bß lag die kleine Ramona in Zeitungen gewickelt. Und die kleine Miriam lag in einem Pappkarton auf einer Straßenkreuzung irgendwo in Südkorea. 

Wie leben diese Findelkinder heute damit, dass ihre leiblichen Mütter sie hätten sterben lassen?

Dem Musiker Hans-Jürgen gelang es, seine Mutter zu treffen. Doch als er auf sie traf, blieb sie ihrem jetzt 65-jährigen Sohn gegenüber wie versteinert und wollte auch keine Nähe zu ihm aufbauen.

Die 50-jährige Zorika ist die Tochter einer Gastarbeiterun und wagte mit 35 Jahren einen Überraschungsbesuch im Kosovo. Doch die Begrüßung blieb kühl, die Abweisung war unmissverständlich.

Gerhard Zoller, der in Klagenfurt vor einem Kirchenportal gefunden wurde, lehnte es ab, nach seiner Mutter zu suchen. "Sie wollte mich nicht - also will ich sie auch nicht!", sagt er. 

Lediglich die Kindergärtnerin Ramona, 35 Jahre alt, will die Hoffnung nicht aufgeben. Sie will ihrer leiblichen Mutter, die wahrscheinlich Prostituierte war, beweisen, dass es ihr gut geht und erfolgreich im Leben steht.