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Vietnamkrieg: 50 Jahre nach Kriegsende von Rache keine Spur
Heutzutage gibt es in Vietnam nur wenige Hinweise auf die zwei Jahrzehnte des Krieges. Dies ist auch auf die intensive Beschäftigung mit dieser Epoche und die Bewältigung ihrer Konsequenzen zurückzuführen.
Der Vietnamkrieg gilt als der gnadenloseste Stellvertreterkonflikt der Ära des Kalten Krieges. Damals wurde Nordvietnam, unterstützt durch China und die Sowjetunion, gegen Südvietnam in den Kampf geschickt. Die Vereinigten Staaten standen auf der Seite des Südens und führten trotz weltweiter Proteste einen brutalen Krieg. Sie warfen viermal mehr Bomben ab als im Zweiten Weltkrieg und setzten grausame chemische Waffen wie Napalm und das Entlaubungsmittel Agent Orange ein. Am 30. April 1975 eroberten nordvietnamesische Truppen Saigon, woraufhin Südvietnam die Waffen streckte. Das gespaltene Land wurde wiedervereint, und der Vietnamkrieg endete.
Ein halbes Jahrhundert später ist der Krieg in Vietnam kaum noch sichtbar. Das Verhältnis zwischen den USA und Vietnam ist inzwischen durchweg positiv, und beinahe alle Vietnamesen heißen diese Entwicklung willkommen. Für sie ist das Wort "Vergeltung" bedeutungslos. Diese Haltung ist auch der detaillierten Auseinandersetzung mit den Kriegsereignissen und der Bewältigung der Nachwirkungen zu verdanken. Noch heute werden Kinder mit Missbildungen aufgrund des chemischen Einsatzes geboren.
"Vietnamkrieg: 50 Jahre nach Kriegsende von Rache keine Spur" im Überblick
Vietnamkrieg: 50 Jahre nach Kriegsende von Rache keine Spur
von Hans Rubinich
Sendezeit | Mi, 23.04.2025 | 19:30 - 20:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk Kultur "Zeitfragen Feature - Kultur und Geschichte" |