
Kultur & Gesellschaft
Wie man den Regimewechsel noch verhindern kann
Geld beherrscht die Erde, ein altes Sprichwort, das heutzutage Gültigkeit besitzt. Donald Trump und Elon Musk sind dabei, in den Vereinigten Staaten den Einfluss von Kapital und Macht zu verstärken und ineinander übergehen zu lassen. Ist dies eine Tendenz, die die traditionellen Demokratien erheblich gefährden könnte?
Die Beziehung zwischen finanzieller Stärke und Einfluss hat eine lange Geschichte. Ehedem war die republikanische Mitbestimmung nach der Auflösung von feudaler Abhängigkeit und aristokratischen Vorzügen von der Vorstellung geprägt, dass politische Teilhabe untrennbar mit privatem Vermögen verbunden ist. Diese Vorstellung war sowohl in den antiken Versammlungen zu finden, die einflussreiche Posten an Wohlhabende vergaben, als auch in den unterschiedlichen Ausgestaltungen des Zensuswahlrechts in europäischen liberalen Republiken des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Doch demokratische Systeme haben im Laufe der Zeit eine zunehmende Anzahl von Personen als politische Mitwirkende einbezogen. Dennoch scheint es, als wäre diese Erweiterung ausgeschöpft und als hätten die Demokratisierungswellen des 20. Jahrhunderts ein Ende erreicht. Seit Beginn des neuen Jahrtausends breiten sich autoritäre Regime aus, die oftmals durch demokratisch anmutende Mehrheiten ihre Legitimität festigen.
Vor diesem historischen und theoretischen Hintergrund stellt sich nun die Frage, ob die globale Gesellschaft in einen neuen, postdemokratischen Zustand eingetreten ist, der veralteten Herrschaftsformen wie der Oligarchie (Regierung weniger), einer Plutokratie der Reichen, einer Ochlokratie des einfachen Volkes oder auch einer Epistokratie, der Herrschaft der Wissenden, ähnelt.
Claus Leggewie, geboren 1950, ist Politikwissenschaftsprofessor an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Mitredakteur der Zeitschrift Blätter für deutsche und internationale Politik. Von 2007 bis 2017 leitete er das Kulturwissenschaftliche Institut in Essen.
Wie man den Regimewechsel noch verhindern kann im Überblick
Sendezeit | Mo, 21.04.2025 | 09:30 - 10:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk "Essay und Diskurs" |