Mieter und Mieterrinnen kämpfen um ihr Wohnrecht
Mieter und Mieterrinnen kämpfen um ihr Wohnrecht © Michael & Christa Richert / freeimages.com

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Wie sich ein Berliner Mietshaus gegen den Verkauf an einen Investor wehrt

Mehr als 300.000 Mietwohnungen wurden seit 1991 in Berlin zu Eigentumswohnungen. In "Wie sich ein Berliner Mietshaus gegen den Verkauf an einen Investor wehrt" geht es um eine Hausgemeinschaft, die verhindern will, dass das Haus verkauft, saniert und überteuert wieder vermietet wird.

Eine internationale Kapitalgesellschaft erwirbt durch den Weiterverkauf ein Mietshaus in Berlin-Pankow. Die aktuellen Mieter befürchten, dass das Haus einer Luxussanierung unterzogen werden soll, daraufhin die Mieten ansteigen und sie aus ihrem Wohnhaus verdrängt werden. Doch die Bewohner/innen wehren sich für einen Sommer und führten einen zielorientierten Kampf, der einfach aus dem Nichts entstand.

Ungefähr zwei Drittel dieser Wohnungen werden danach zwar vermietet, doch das zu einem hohen Preis: Die Miete ist oft doppelt bis dreifach so hoch wie die ursprüngliche Miete. Das hat zur Folge, dass viele Mieter/innen ausziehen müssen.

Viele der Mieter/innen des Mietshauses in Berlin-Pankow leben bereits seit 20, 30 oder 40 Jahren dort. Der Bezirk will zwar binnen zwei Monaten prüfen, ob den Mieter/innen Verdrängung droht, da sie in einem Milieuschutzgebiet leben, doch die Menschen wollen auch selbst aktiv werden. Anfangs befinden sie sich zwar in einer Schockstarre, doch dann möchten sie sich für das Schicksal ihres Hauses einsetzen.

Von Gleichgesinnten hören sie außerdem, dass man nur etwas erreichen kann, wenn man kreativ in die Öffentlichkeit tritt, um von der Verwaltung und Politik wahrgenommen zu werden. Aber die 38 Mietparteien haben nur wenige Wochen Zeit, um gemeinsam aktiv zu werden. Viele kennen sich zudem nur flüchtig.

Wer kümmert sich um Pressearbeit und Flyer? Wer sucht einen Ansprechpartner in der Politik und recherchiert zum Käufer des Hauses? Wer ist in der Lage, präzise Tweets auf Twitter zu schreiben? Wer traut sich, Leiter/in einer Demo zu sein?

All das soll geschehen, ohne dass es zu einem großen Streit kommt. Was ist der beste Umgang mit Menschen, die über eine Abfindung nachdenken, weil sie sowieso vorhatten auszuziehen?

Die Geschichte der unbequemen Hausgemeinschaft wird zu einem Krimi mit einer verwunderten Hausverwaltung, eigens ausgesuchten Volksvertretern und einer Kapitalgesellschaft mit viel Geld. Es zeigt sich, dass der Kampf um bezahlbaren Wohnraum unfair und viel Mühe kostet.

"Wie sich ein Berliner Mietshaus gegen den Verkauf an einen Investor wehrt" im Überblick

Wie sich ein Berliner Mietshaus gegen den Verkauf an einen Investor wehrt

von Klaus Schirmer

Mit Meriam Abbas, Roman Kanonik, Ulrich Hoppe

Produktion: 2022

Sendezeit Fr, 23.02.2024 | 15:00 - 16:00 Uhr
Sendung SWR Kultur "Feature"
Radiosendung