Die bosnische Hauptstadt Sarajevo galt Jahrhunderte lang als «Jerusalem Europas». Muslime, Christen und Juden lebten friedlich miteinander. Die Kriege im 20. Jahrhundert zerstörten diesen Frieden und führten gleichzeitig zu gegenseitiger Hilfe – vor allem zwischen Muslimen und Juden.
Während des zweiten Weltkriegs retteten bosnische Muslime in Sarajevo viele ihrer jüdischen Nachbarn vor den Fängen der Nationalsozialisten. Und während der Belagerung der Stadt Sarajevo in den 1990er Jahren, nutzte die jüdische Gemeinschaft ihre internationalen Verbindungen, um allen Menschen in der Stadt zu helfen – vor allem die bosnischen Muslime profitierten davon. So ist ausgerechnet das kriegsgebeutelte Sarajevo ein Beispiel, wie interreligiöses Zusammenleben gelingen kann – mit Blick auf die Ereignisse im Nahost-Konflikt, wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Erstsendung: 21.6.2024
FeatureKultur & Gesellschaft
Passage Folgen
Die Sendung «Passage» steht für radiophone Exzellenz auf SRF 2 Kultur. Hier verbinden sich Wort und Musik, Ton und Stille.
Folgen von Passage
50 Folgen
-
Folge vom 03.10.2025Eine Reise durch das jüdische Sarajevo (W)
-
Folge vom 26.09.2025Endo Anaconda als Dichter«Moudi», «Aare», «Wallisellen» – Endo Anaconda hat unzählige Liedtexte geschrieben, die in die Schweizer DNA eingegangen sind. Doch es gibt auch ein weniger bekanntes Werk des Lyrikers und Sängers: die hochdeutschen Gedichte. Sie erscheinen nun in Buchform und zeigen eine neue Qualität des Dichters. Im Winter 2022 befand sich «Stiller Has» auf Abschiedstournee. Endo Anaconda hatte angekündigt, dass «Pfadfinder» das letzte Album der Band sein würde. Danach wollte er sich seinen Gedichten und Sprechtexten zuwenden, wie er es bereits sein ganzes Leben getan hatte, in hochdeutscher Sprache. Doch Endo Anaconda starb am 1. Februar 2022. Jetzt erscheint sein Gedichtband trotzdem. Im Gespräch mit den Herausgebern begibt sich Literaturredaktor Michael Luisier auf Entdeckungsreise durch Endo Anacondas lyrisches Werk.
-
Folge vom 19.09.2025Langston Hughes, Zora Neale Hurston & die Harlem Renaissance (W)Zwischen den beiden Weltkriegen etablierte sich im New Yorker Stadtteil Harlem eine afroamerikanische Bewegung, die nicht nur Keimzelle der späteren Bürgerrechtsbewegung war, sondern vielen als die wichtigste US-amerikanische Kulturbewegung des 20. Jahrhunderts gilt: The Harlem Renaissance. Die Harlem Renaissance erforschte die bislang unterdrückte und verachtete afroamerikanische Kultur, rückte sie selbstbewusst ins Rampenlicht und entwickelte sie kometenhaft weiter. Die Anthropologin und Schriftstellerin Zora Neale Hurston und der vor allem als Lyriker bekannte Langston Hughes gehörten zu den bedeutendsten Protagonisten der Bewegung. Ihre Werke sind in den USA heute Schulstoff und, wie die Bewegung überhaupt, erstaunlich modern geblieben. Wie sonst hätte sich die Lyrikerin Amanda Gorman an Joe Bidens Inauguration auf Langston Hughes’ ikonisches Gedicht «I, Too» von 1926 berufen? Erstsendung: 17.3.2023
-
Folge vom 12.09.2025Ins Netz gegangen. Von Verstrickungen und FreiheitenRosenblätter und Senf im Fischernetz sollen dem erfolgreichen Fang dienen und wer sich ein Weib fängt, und es behalten will, der werfe am Hochzeitstag symbolisch ein Netz über die Braut. Am Aberglauben hängt fast keiner mehr, im Netz aber hängt jeder und jede. Erkundungen in der digitalen Gegenwart. Vernetzung und Netzwerke sind die Stichworte der Stunde und der Raum, den Knoten, Systeme und Verbindungen begrenzen, wird dichter und enger. Nichts darf entrinnen, niemand durch die Maschen fallen – keine Beute, kein Verbrecher, kein Nutzer, kein Gedanke, kein Sozialfall. Und ist man einmal drin in der filigranen Netzstruktur, führen Selbstbefreiungsversuche meist zu noch größeren Verstrickungen.