Was ist Wissenschaft?
Diese Frage ist erstaunlich schwierig zu beantworten und wir werden uns aus dem Hinterhalt nähern und das Ziel von mehreren Seiten angreifen. Als Basis von empirischen Wissenschaften, also etwa den Naturwissenschaften, gelten Experimente, Daten und messbare Fakten. Versuchen wir unser Glück einmal an dieser Stelle.
In dieser Episode ist die ergänzende Frage, die für unsere Zukunft von großer Bedeutung ist: wie hilft sie uns in der Entscheidungsfindung? Denn wir wollen uns nicht alleine in der Theorie verlieren.
»Messen was messbar ist, messbar machen was nicht messbar ist« – fälschlich Galileo zugeschrieben – gilt als eines der traditionellen Prinzipien empirischer Wissenschaft.
Schon in der Antike wurde fallweise empirisch gearbeitet, wir sehen das am Beispiel von Hippokrates und der Beschreibung der Malaria. Eine wirklich systematische, über verschiedene Disziplinen gehende empirische und statistische Betrachtung der Welt ist allerdings eher der Neuzeit zuzuschreiben.
Wir werfen in dieser Episode beispielhaft den Blick auf Erklärungen der Pest im Mittelalter sowie auf Cholera und medizinische Versorgung im 19. Jahrhundert, am Beispiel von Dr. John Snow und Florence Nightingale.
Zuletzt reißen wir die wichtige Frage an: wie sieht das Thema Daten und Entscheidungen eigentlich heute aus? Stichwort: Datenüberfluss, Big Data, künstliche Intelligenz? Diese Fragen werden uns noch weiter beschäftigen müssen.
Referenzen
Hippokrates und die Malaria
Cunha CB, et al. J Vector Borne, Brief history of the clinical diagnosis of malaria: from Hippocrates to Osler.
Malariasite
Johns Hopkins Lecture on Malaria
Georgios Pappas et al, Insights into infectious disease in the era of Hippocrates, International Journal of Infectious Diseases Vol 12, Issue 4, (2008)
Pest und Erklärungen der Zeit
Rosemary Horrox, The Black Death, Manchester University Press (1994)
Florence Nightingale
The Lady with the Lamp (Wikipedia)
Florence Nightingale Museum London
Presentation by Prof. Lynn McDonald at Gresham College. (30. Oct., 2014)
Florence Nightingale, datajournalist: information has always been beautiful
Dr. John Snow (no, not Game of Thrones!)
In the time of cholera (BBC)
Sandra Hempel, The Medical Detective, Granta Books, London (2006)
John Snows Cholera Karte (Wikipedia)
Gerd Gigerenzer über Risiko, Bauchentscheidungen und anderes
Gerd Gigerenzer im Interview mit Tim Pritlove (Podcast: Forschergeist)
Gerd Gigerenzer, Wie trifft man gute Entscheidungen? (Präsentation)
Gerd Gigerenzer, Risiko: Wir man richtige Entscheidungen trifft (Buch)
Nassim Taleb, Black Swan
Aristoteles: Nikomachische Ethik: Genauigkeit
Steven Chu über Forschung
Byung-Chul Han, Psychopolitik
Kultur & GesellschaftBildungWissenschaft & Technik
Zukunft Denken – Podcast Folgen
Woher kommen wir, wo stehen wir und wie finden wir unsere Zukunft wieder?
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142 Folgen
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Folge vom 01.07.2019006 - Messen, was messbar ist?
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Folge vom 17.06.2019005 - Was will Technologie? Teil 2Thema dieser Episode ist, wenn man so möchte, eine erste »Iteration«, der Frage, wie sich das Zusammenspiel zwischen Menschen und Technik gestaltet, vor allem hinsichtlich der Formung neuer Technologien in der Zukunft. Leben wir in Symbiose mit Technik? Treibt uns die Technik oder treiben wir die Technik? Wer hat die Kontrolle? Ein Buch, auf das ich dabei immer wieder zurückkomme ist »What Technology Wants« von Kevin Kelly. Dabei ist ein Buch ist nicht unbedingt deshalb wertvoll, weil man den Thesen zustimmt. Ein Buch ist wertvoll, wenn man einen neuen Blickwinkel, neue Argumente bekommt, an die man selbst zuvor in dieser Form nicht gedacht hat, weil es einen originellen Blick auf Technologie und unsere Gesellschaft wirft. Das trifft auf dieses Buch zu. Drei Thesen von Kelly werden diskutiert: »Vor etwa 10.000 Jahren haben die Menschen einen Wendepunkt überschritten, an dem unsere Fähigkeit, die Biosphäre zu verändern, die Fähigkeit des Planeten, uns zu verändern, überstieg.« Technik und Menschheit leben in einer Symbiose »Wir sind an einem zweiten Wendepunkt, an dem die Fähigkeit der Technik, uns zu verändern, unsere Fähigkeit, die Technik zu ändern, übersteigt.« Am Beispiel von radikalen Technologiekritikern (der Vergangenheit wie Jean Jacques Rosseau, dem Ludismus, sowie dem »Una Bomber« Ted Kaczynski) aber auch Techno-Optimisten (des 17. Jahrhunderts, bis zu den Singularisten der Gegenwart) bespreche ich Technik-Kritik, die Rolle die Technik für unsere Gesellschaft spielt und was wir überhaupt noch beeinflussen können. Referenzen Kevin Kelly, What Technology Wants Kevin Kelly, Inevitable Manfred Geier, Aufklärung, das europäische Projekt Andrea Wulf, Alexander Humboldt und die Erfindung der Natur Douglas Ruskoff, Team Human Sternstunde Philosophie 16.9.2018, Der Philosophische Stammtisch: Schöne neue digitale Welt? (mit Richard David Precht, Harald Welzer & Katja Gentinetta)
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Folge vom 10.06.2019004 - Was will Technologie? Teil 1Thema dieser Episode ist, wenn man so möchte, eine erste »Iteration«, der Frage, wie sich das Zusammenspiel zwischen Menschen und Technik gestaltet, vor allem hinsichtlich der Formung neuer Technologien in der Zukunft. Leben wir in Symbiose mit Technik? Treibt uns die Technik oder treiben wir die Technik? Wer hat die Kontrolle? Ein Buch, auf das ich dabei immer wieder zurückkomme ist »What Technology Wants« von Kevin Kelly. Dabei ist ein Buch ist nicht unbedingt deshalb wertvoll, weil man den Thesen zustimmt. Ein Buch ist wertvoll, wenn man einen neuen Blickwinkel, neue Argumente bekommt, an die man selbst zuvor in dieser Form nicht gedacht hat, weil es einen originellen Blick auf Technologie und unsere Gesellschaft wirft. Das trifft auf dieses Buch zu. Drei Thesen von Kelly werden diskutiert: »Vor etwa 10.000 Jahren haben die Menschen einen Wendepunkt überschritten, an dem unsere Fähigkeit, die Biosphäre zu verändern, die Fähigkeit des Planeten, uns zu verändern, überstieg.« Technik und Menschheit leben in einer Symbiose »Wir sind an einem zweiten Wendepunkt, an dem die Fähigkeit der Technik, uns zu verändern, unsere Fähigkeit, die Technik zu ändern, übersteigt.« Am Beispiel von radikalen Technologiekritikern (der Vergangenheit wie Jean Jacques Rosseau, dem Ludismus, sowie dem »Una Bomber« Ted Kaczynski) aber auch Techno-Optimisten (des 17. Jahrhunderts, bis zu den Singularisten der Gegenwart) bespreche ich Technik-Kritik, die Rolle die Technik für unsere Gesellschaft spielt und was wir überhaupt noch beeinflussen können. Referenzen Kevin Kelly, What Technology Wants Kevin Kelly, Inevitable Manfred Geier, Aufklärung, das europäische Projekt Andrea Wulf, Alexander Humboldt und die Erfindung der Natur Douglas Ruskoff, Team Human Sternstunde Philosophie 16.9.2018, Der Philosophische Stammtisch: Schöne neue digitale Welt? (mit Richard David Precht, Harald Welzer & Katja Gentinetta)
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Folge vom 15.05.2019003 - Das Ozonloch, oder: Unerwartete KonsequenzenIn dieser Episode werfen wir zunächst wieder einen Blick in die Vergangenheit – allerdings in die jüngere Vergangenheit. Die Entdeckung des Ozonlochs in den 1980er Jahren als Anhaltspunkt für unerwartete Konsequenzen wissenschaftlicher und technischer Errungenschaften aber auch als Beispiel für den politischen und gesellschaftlichen Umgang mit globalen Problemen. Referenzen Smithsonian Magazin: »Ein Mann erfindet zwei der tödlichsten Substanzen des 20. Jahrhunderts« James Lovelock, Paul Crutzen, F. Sherwood Rowland, Mario Molina entdecken, dass FCKWs die Ozonschicht abbauen können und warnen vor dem weiteren Einsatz: Nature, Artikel Univ. Berkeley Nobelpreis 1995 für Crutzen, Rowland und Molina