Gabriele Mazzi hat sich für ein bescheidenes Leben im Ashram entschieden. Der ehemalige Geschäftsmann aus Locarno (TI) ist heute Hindu-Mönch: «Der Leistungsdruck in der Schweiz hat mich nicht mehr motiviert. Ich wurde Sklave meines eigenen Erfolges.»
Gabriele Mazzi wuchs in Locarno auf. Schon als junger Mann fühlte er sich stark zum Hinduismus hingezogen. Er reiste oft nach Indien, um zu meditieren und sich mit der hinduistischen Lehre auseinander zu setzen.
Der gelernte Lebensmittelingenieur war zuvor ein erfolgreicher Unternehmer im Bio-Lebensmittelbereich. Vor sieben Jahren gab er alles auf und zog in den Ashram seines spirituellen Meisters nach Heidenrod-Springen in Deutschland.
«Ich erfüllte mir meinen grössten Traum»
Mönch zu werden, war sein grösster Wunsch, sagt der heute 54-Jährige: «Ich bin aus der katholischen Kirche ausgetreten, weil mir da viele Fragen des Lebens nicht beantwortet wurden. Hier im Ashram finde ich Antworten».
Dass er sein reiches Leben gegen ein Bescheidenes eingetauscht hat, bereut er nicht: «Im Gegenteil, ich bin innerlich reicher geworden und bei mir angekommen. Hinduismus ist eine Kultur, in die ich hineingewachsen bin.»

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Die fünfte Schweiz Folgen
Über 760'000 Schweizerinnen und Schweizer haben ihren festen Wohnsitz im Ausland. Sie leben in über 65 Ländern. In dieser Sendung geben sie Auskunft über ihren Alltag. Es sind Menschen aus Schweizer Familien, Vereinen, Firmenvertreter, Mitarbeiterinnen von Hilfswerken, Angehörige von Botschaften und Konsulaten.
Folgen von Die fünfte Schweiz
50 Folgen
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Folge vom 20.12.2020Gabriele Mazzi vom Geschäftsmann zum Hindu-Mönch
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Folge vom 13.12.2020Familie Herzog betreibt eine Bio-Hühnerfarm im Osten RusslandsMarianne und Matthias Herzog lernten sich bei einer christlichen Organisation in Wladiwostok kennen. Seit drei Jahren lebt die Familie im Poltavka, nur wenige Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt. An die extremen Minustemperaturen im Winter haben sie sich längst gewöhnt. Rund drei Autostunden von Wladiwostok entfernt liegt das kleine Dorf Poltavka. Nur noch vierhundert Menschen leben dort. Zwei Dorfläden sind die einzige Attraktion in der ländlichen Idylle. Früher habe es hier eine staatliche Kolchose gegeben, sagt Marianne Herzog: «Nach der Schliessung sind viele in die grösseren Städte gezogen. Hier gibt es kaum Arbeit.» «Sofort Feuer und Flamme von der Idee!» Trotzdem reizte es die Familie in diese Gegend zu ziehen, sagt Marianne Herzog: «Freunde erzählten uns von der Möglichkeit, in Poltavka einen Bauernhof zu übernehmen. Wir waren sofort Feuer und Flamme von der Idee!» Englischlehrerin mit Herzblut Marianne Herzog unterrichtet Englisch an der örtlichen Schule. Ihre grösste Klasse besteht aus sechs Schülerinnen und Schülern. «Die kleinste Klasse hat gerade mal zwei Kinder. Viele von ihnen haben ein schwieriges Zuhause», sagt sie. Glückliche Hühner Matthias und Marianne Herzog haben sich mit ihrer Bio-Hühnerfarm in der Umgebung einen Namen gemacht. Im Sommer gackern 600 Hühner auf dem Areal. «Sie haben ein glückliches Leben, bevor sie geschlachtet werden», sagt Marianne Herzog. Auch zwei Kühe gehören zum Hof. Nächstes Jahr will die Familie mit der Käseproduktion beginnen. «Wir kaufen noch mehr Kühe, um genügend Käse zu produzieren.»
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Folge vom 06.12.2020Rainer Hasler hat sich in Chiang Mai seinen Traum erfülltRainer Hasler ist fasziniert von Asien. Der Funken sprang über, als er als kleiner Junge ein Fotoband über Nepal geschenkt kriegte. Heute lebt der pensionierte Primarlehrer in Chiang Mai, ganz im Norden Thailands. Rainer Hasler erfüllte sich vor fünf Jahren seinen lang ersehnten Traum. Er wanderte nach Thailand aus. Mit seiner thailändischen Frau lebt der 70-Jährige heute ausserhalb von Chiang Mai. Kunstvolle Tempel Die Stadt liegt im bergigen Norden Thailands und ist bekannt für seine kunstvollen buddhistischen Tempel: «Ich bin fasziniert von der Kultur und den Menschen hier.» Viel Zeit in der Werkstatt Auf dem kleinen Grundstück der Familie hat sich Rainer Hasler auch eine Werkstatt gebaut. Sich als Pensionierter zur Ruhe zu setzen, das käme nie in Frage: «Ich verbringe viel Zeit in der Werkstatt und habe immer was zu hämmern.»
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Folge vom 29.11.2020Vom Banker zum Tierschützer - Urs Büchler rettet Wildtiere in BolivienUrs Büchlers Auswanderergeschichte ist abenteuerlich. Vor fünfzehn Jahren entschied sich der erfolgreiche Anlageberater für ein bescheidenes Leben im tropischen Unterland von Bolivien. Er baute eine Auffangstation und rettet seither bedrängte Wildtiere. Urs Büchler lebt mit Wildkatzen, Schildkröten, Papageien, Nasenbären und achtzig Affen unter einem Dach. Der ehemalige Banker befreit Wildtiere aus illegaler Haltung und Tierschmuggel. In seiner Auffangstation bekommen die Tiere eine artgerechte Haltung, sagt der 70-Jährige: «Es ist sozusagen ein Gnadenhof für Wildtiere. Einige von ihnen können aber wieder ausgewildert werden.» Auch Wildschweine und Pumas tummeln sich auf der Farm. Ein Leben für die Tierliebe Das Areal befindet sich ausserhalb von Santa Cruz. Eine Strasse dorthin gibt es nicht. Nicht einmal einen Strassennamen, geschweige denn eine Hausnummer hat sein Anwesen. Das luxuriöse Leben vermisst der St. Galler nicht: «Mir wurde es schlicht zu eng in der Schweiz und ich wollte was Sinnvolles in meinem Leben machen.» Langweilig wird es dem Thurgauer nie. Täglich versorgt und pflegt er mit seinen Mitarbeitern über 350 Tiere. Um seinen Kaffee am Morgen in Ruhe geniessen zu können, hat er sich eigens einen Käfig gebaut: «Die Affen sind handzahm und stibitzen alles Essbares. Manchmal auch meine Kaffeetasse.»