Kleines Kino, große Leidenschaft Der Gong ertönt, der Vorhang geht auf, Bilder erscheinen auf der Leinwand… Seit mehr als hundert Jahren ist das Kino ein Ort der Sehnsucht und Identifikation. Die, die im Feature die Bilder an die Leinwand werfen, kommen ursprünglich von der Musik, von der Physik, von der Kunstgeschichte, aus Italien mit einem Stipendium, übernehmen irgendwann ein Kino und verwirklichen Kindheitsträume. Eines befindet sich im Keller, ein anderes in einer früheren Schlachterei, ein weiteres war mal ein Tanzsaal, ein viertes sieht aus wie eine Tankstelle. Die Leute kommen und fragen: Was ist das? Ein Kino, antworten sie. Tatsächlich? Ja, es ist ein Kino. Die Bilderwerfen machen das Programm, verkaufen an antiken Holztischen Eintrittskarten zu 5,50 Euro, dazu Getränke und Süßigkeiten, projizieren die Filme auf die Leinwand und nach der Vorstellung fegen sie den Saal. Was sie vor allem verbindet, ist ihre Leidenschaft für Film und Kino. Mit ihrem Enthusiasmus überstehen sie die Schließungen während der Corona Pandemie und kontern sie die Konkurrenz von Streaming-Diensten und Multiplexkinos. Und wer sonst hat schon eine Katze, die sich einen Film lang auf den Schoß einer Zuschauerin setzt? Von Egon Koch Redaktion: Joachim Dicks Produktion: SWR 2023

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Folge vom 11.05.2025Die Bilderwerfer - Kleines Kino, große Leidenschaft
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Folge vom 19.04.2025Die Entdeckung der WolkenDie Entdeckung der Wolken Als Anfang des 18. Jahrhunderts ein Londoner Apotheker namens Luke Howard seine Wolkenlehre entwickelte - die bis heute Gültigkeit hat -, fand er nicht überall Zustimmung. Doch eine Autorität der Zeit widmete ihm und seiner Wolkenklassifikation sogar einige Gedichte: Es war Johann Wolfgang Goethe, fasziniert von der Verbindung naturwissenschaftlicher Exaktheit, die zugleich der Fantasie über das Phänomen der Wolkenbildung, des Entstehens und Vergehens, des Sinnbilds allen Wandels freien Lauf ließ. Wolken sind, wie schon die Mythenerfinder aller Kulturen entdeckt haben, die perfekten Sinnbilder der Weltentstehung ebenso wie des Weltuntergangs. In ihnen wurden Gestalten und Figuren gesehen, Göttererscheinungen und Prophezeiungen. Aus der Beobachtung der raschen Veränderlichkeit der Wolken entwickelte sich die Idee des allgemeinen Wandels, natürlicher Veränderungen alles Lebendigen. Hans-Joachim Simm geht in diesem Feature den Künstlerinnen, Philosophen und Dichterinnen nach, die immer schon Richtung Himmel geschaut haben - bangend oder hoffend. Oder, wie Enzensberger schrieb: "Gegen Stress, Kummer, Eifersucht, Depression / empfiehlt sich die Betrachtung der Wolken." Von Hans-Joachim Simm Redaktion: Joachim Dicks Produktion: hr 2024
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Folge vom 13.04.2025Open Sky - James Turrells erloschener Vulkan Roden CraterJames Turrells erloschener Vulkan Roden Crater Ein Stipendium der Guggenheim Stiftung investierte der Lichtkünstler James Turrell 1974 in Kerosin und flog mit seinem Flugzeug 700 Stunden über die Weite des amerikanischen Westens, bis er Roden Crater entdeckte: einen erloschenen Vulkan auf dem Gelände einer 156 Quadratmeilen großen Rinderranch in Arizonas Painted Desert. Seit bald 40 Jahren baut James Turrell dessen Inneres zu einem Himmelobservatorium aus; Roden Crater ist sein Lebenswerk. Visionäre Größe und Bodenständigkeit liegen bei dem Quäkersohn dicht beieinander. Der Rinderfarmer und Pilot zitiert gern Meister Eckhart: Totus intus - totus deforis. Außen und innen sind eins. Ihn interessiere der Punkt, sagte Turrell einmal, "an dem imaginatives Sehen und äußeres Sehen zusammenfallen, wo es schwierig wird, zwischen dem Sehen von innen und dem Sehen von außen zu unterscheiden." Von Peter Moritz Pickshaus Redaktion: Joachim Dicks Produktion: NDR/WDR 2012