1972 hörte Jazz-Ikone Herbie Hancock, wie sein Bandkollege Buster Williams ein Solo hinlegte, das nicht von dieser Welt zu sein schien. Die Inspiration: Er hatte den Buddhismus entdeckt.
«Es war magisch, die reine Schönheit», so beschreibt Herbie Hancock das Solo, das ihn zum Nichiren-Buddhismus führte. Seither prägt ihn der Buddhismus – und mit ihm seine Musik. Die religiöse Praxis habe ihn zum Rhythmus des Lebens geführt, dessen Teil er geworden sei. Gemeinsam mit Wayne Shorter, einer weiteren Jazz-Ikone, schrieb er später ein Buch über «Improvisationen über Jazz, Buddhismus und das Glück des Lebens». Was genau haben Jazz und Buddhismus gemeinsam, weshalb die Anziehungskraft? Und wie klingt das, wenn der Buddhismus den Jazz beeinflusst?
Anlässlich der «Perspektiven»-Sommerserie über Gott und Pop wiederholen wir diese Sendung vom Januar 2021. Es ist die letzte Folge der sechsteiligen Sommerserie. Hören Sie alle Folgen hier als Podcast: srf.ch/perspektiven.
Redaktion: Jodok Hess und Nicole Freudiger
Religiös
Perspektiven Folgen
Perspektiven aufs Leben. Der wöchentliche Podcast von SRF Kultur rund um Religion, Spiritualität und Ethik. Hier haben Glaube, Zweifel und Hoffnung Platz. Wir erzählen, erklären, debattieren und sinnieren. Immer nah am Menschen und den grossen Fragen auf der Spur.
Folgen von Perspektiven
50 Folgen
-
Folge vom 16.08.2025Jazz und Buddhismus: Musik im Rhythmus des Lebens (W) (6/6)
-
Folge vom 09.08.2025«Beyoncé verkörpert eine emanzipative Spiritualität» (5/6)Beyoncés wird immer wieder als Göttin des Showbusiness bezeichnet, ebenso Taylor Swift. Ihre jeweiligen Fangemeinden verehren die beiden wie Ikonen. Theologen und Theologinnen loten das spirituelle Potential ihrer Lieder aus und veranstalten Beyoncé-Messen oder Swift-Seminare. «Wir haben 50 Leute erwartet. Es kamen fast 1000», sagt die Theologin Yolanda Norton. Sie hat 2018 die erste „Beyoncé-Messe“ in der Grace Cathedral in San Francisco veranstaltet. Die Lieder von Beyoncé führen dabei durch die Liturgie. «Wir vergöttern nicht Beyoncé. Aber ihre Texte laden dazu ein über Befreiung zu sprechen. Darüber, was es bedeutet, selbst im eigenen Geburtsland eine Fremde zu sein», erklärt Norton. «So helfen uns ihre Lieder im Gottesdienst dabei besonders die Erfahrungen Schwarzer Frauen ins Zentrum zu rücken. Aber auch die anderer Communities, für die die Kirche nie ein Ort der Zuflucht, sondern ein Ort des Schmerzes und der Ablehnung war.» Linda Kreuzer, römisch-katholische Theologin und Philosophin, hat sich mit Taylor Swift aus feministisch-theologischer Perspektive beschäftigt: «Swift wird von ihren Fans wie eine Art Alltagsheilige verehrt – und offensichtlich stillt sie spirituelle Bedürfnisse.» Für Linda Kreuzer ist Taylor Swift eine Art «popkulturelle Care-Ikone». Die Sommerserie «Gott und Pop» läuft vom 13. Juli bis 17. August 2025 auf Radio SRF 2 Kultur, sonntagmorgens 08:30 Uhr, und online als Podcast srf.ch/perspektiven. In der Sendung zu Wort kommen: · Yolanda Norton, Pfarrerin, Assistenzprofessorin und Vertreterin der so geannten "Womanist"-Befreiungstheologie · Linda Kreuzer, Sozialethikerin und römisch-katholische Theologin an der Universtität Wien Autorin: Anna Jungen
-
Folge vom 02.08.2025Blues als religiöse Praxis (W) (4/6)Blues ist weit mehr als ein Musikgenre. Er beschreibt eine Lebenseinstellung, manchmal sogar eine religiöse Praxis. Dann drückt Blues eine Sehnsucht aus, wie das gute Leben sein könnte. Bluesmusik könne helfen, aus dem Blues heraus zu kommen – davon ist Rufus Burnett überzeugt. Der US-amerikanische Theologe ist im Bundesstaat Mississippi aufgewachsen und lehrt heute an der Fordham Universität in New York. Für ihn ist Blues eine religiöse Praxis, in der das Göttliche präsent sein kann. Das ist auch für den Zürcher Reto Nägelin so. Der selbsternannte Bluesdiakon gestaltet regelmässig Bluesgottesdienste, in denen es nicht bloss um Andachten mit Bluesmusik geht, sondern darum, dass der Blues Wort und Klang bekommt. Die Sommerserie «Gott und Pop» läuft vom 13. Juli bis 17. August 2025 auf Radio SRF 2 Kultur, sonntagmorgens 08:30 Uhr, und online als Podcast srf.ch/perspektiven. Diese «Perspektiven»-Sendung wurde im April 2020 erstmals ausgestrahlt. Autorin: Léa Burger
-
Folge vom 26.07.2025Muslimischer Rap in Frankreich: Protest mit Beats und Worten(3/6)Die muslimische Jugend in Frankreich hat einen denkbar schlechten Ruf. Banlieues-Islam-Racailles (Abschaum) waren in der öffentlichen Wahrnehmung lange untrennbar verbunden. Dagegen wehrt sich der französische Rap. Er prangert Ungerechtigkeiten an und gibt der muslimischen Bevölkerung eine Stimme. 20 Jahren sind sie her, die Banlieues-Unruhen, die Frankreich erschütterten und weit über das Land hinaus für Schlagzeilen sorgten. Die Randalierer waren meist muslimische Jugendliche aus den Banlieues, verzweifelt über ihre aussichtslose Situation am Rande der französischen Gesellschaft. Der Sound der Unruhe: Der französische Rap, in den 2010er Jahren das erfolgreichste Musikgenre Frankreichs. Der «rap engagé» gibt den Unterdrückten eine Stimme, kämpft mit Worten und Beats gegen das System. Ganz selbstverständlich nutzen die Rapper ihren muslimischen Hintergrund, um Missstände anzuprangern – und sich zu wehren gegen das Vorurteil des gewalttätigen Muslims. Und werden damit auch angreifbar, etwa von der politischen Rechten, die sie gerne als Islamisten darstellt, gerade nach den Attentaten auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo und den Musik-Club Bataclan. In der dritten Folge der «Perspektiven»-Sommerserie über Gott und Pop beleuchten wir die Hintergründe des muslimisch-aktivistischen Raps in Frankreich mit der Musik von Médine, Kery James und Diam’s. In der Sendung zu Wort kommen: · Andrea Elisabeth Suter-Bieinisowitsch, Religionswissenschaftlerin und Romanistin · Médine, französischer Rapper · Kery James, französischer Rapper · Diam’s, ehemalige französische Rapperin Buchhinweis: Andrea Elisabeth Suter-Bieinisowitsch. Rap und Islam in Frankreich – die Polemik #PasDeMédineAuBataclan. Seismo Verlag, 2025. Die Sommerserie «Gott und Pop» läuft vom 13. Juli bis 17. August 2025 auf Radio SRF 2 Kultur, sonntagmorgens 08:30 Uhr, und online als Podcast srf.ch/perspektiven. Autorin: Nicole Freudiger