Die Welt wird immer komplexer. Glaubte man einst, wir lebten in einer Wissensgesellschaft, so mag dies vielleicht für das akkumulierte, theoretisch verfügbare Wissen gelten, wissender, im Sinne des Verstehens von Zusammenhängen, sind wir aber nicht im selben Maße geworden. Vielmehr scheinen wir allmählich zu begreifen, dass uns endgültige Gewissheit vermutlich niemals vergönnt sein wird. Dass sich uns dieser seit jeher angestrebte Zustand, immer entziehen, unverfügbar bleiben wird. Und die Kunst besteht vielleicht eben darin, an dieser Einsicht nicht zu verzweifeln. Und überhaupt, muss das Anzweifelbare denn stets etwas Schlechtes sein? Hat es denn nicht auch seine guten Seiten, dass der Mensch zweifelt - die Welt und die Dinge in ihr in Frage stellt? Sollten wir nicht vielleicht sogar denen, die postulieren, eine absolute Wahrheit gefunden zu haben, besonders misstrauisch begegnen? Angesichts der Vielzahl an Verschwörungstheorien ist dies vermutlich kein schlechter Rat. Im Zweifel für den Zweifel? Oder können wir auch zu viel in Frage stellen und am Zweifel selbst gar zugrunde gehen?
Ich freue mich, in der heutigen Episode das Gespräch mit dem Philosophen Siegfried Reusch präsentieren zu können, der mir geduldig meine Fragen über das Zweifeln beantwortet hat.
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Sinneswandel Folgen
Sinneswandel ist ein Podcast zwischen Philosophie und Popkultur. Die Journalistin Marilena Berends spricht über Sinnsuche, Kreativität, Selbstzweifel, gesellschaftliche Brüche und das Leben im Dauerwandel. Sie denkt laut über Themen wie Nachhaltigkeit, Sinn, Zukunft der Arbeit oder gesellschaftliche Veränderungen nach. Dabei verbindet sie persönliche Beobachtungen mit philosophischen Gedanken. Menschen und Geschichten stehen im Mittelpunkt – sie zeigen, wie wir anders denken und handeln können, wenn wir wollen.
Folgen von Sinneswandel
181 Folgen
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Folge vom 15.06.2020Siegfried Reusch: Ist Zweifeln allzu menschlich?
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Folge vom 02.06.2020Michael Kopatz: Ist privater Konsumverzicht überhaupt sinnvoll?Ist es verlogen, für den Klimaschutz zu demonstrieren, wenn man zugleich regelmäßig in ein Flugzeug steigt? Ist scheinheilig, wer mittags konventionelles Fleisch isst und zugleich mehr Tierwohl einfordert? Nein, meint der Umweltwissenschaftler Michael Kopatz: Politischer Protest sei wichtiger als privater Konsumverzicht. Man könne Selbstbegrenzung fordern, ohne sich selbst zu begrenzen. Er plädiert für eine sogenannte “Ökoroutine”, die es uns erst ermöglicht das zu tun, was wir für richtig halten. Verhältnisse ändern das Verhalten, lautet das Zauberwort. Da kollektiv verursachte Probleme nicht individuell gelöst werden können. Ein besonderer Dank gilt den Fördermitgliedern, die Sinneswandel als PionierInnen mit 10€ im Monat unterstützen: Anja Schilling, Christian Danner, René Potschka, Pauline Keller, Bastian Groß, Maike Gemba, Pascale Röllin, Sebastian Brumm, Ole Jasper, Wolfgang Brucker, Philip Alexander Scholz, Holger Bunz, Dirk Kleinschmidt, Eckart Hirschhausen, Isabelle Wetzel, Robert Kreisch, Martin Stier, Susanne Längrich, Annette Hündling, Henno Hensen, Denise Sommer, Deniz Hartmann, Romy Widmer, Torsten Sewing, Hartmuth Barché, Arabella Bub, Dieter Herzmann, Hans Niedermaier, Claudia Nicoleta Grimm und Constanze Priebe-Richter. Danke, dass ihr (einen) Sinneswandel möglich macht.
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Folge vom 25.05.2020Über Radikalität und (faule) Kompromisse“Rettet unsere Erde, wir haben nur diese eine!” “Climate Justice Now!” Sätze, wie diese, liest und hört man seit einiger Zeit häufiger. Auf Plakaten, in Demonstrations-Gesängen, in Talkshows, auf Twitter. Dass es so nicht mehr weitergehen könne. Dass es ein Umdenken und ein entsprechendes Handeln brauche. Und zwar jetzt. Oder am besten schon gestern. Dass wir alles Notwendige tun müssten, um nicht in einem vollständigen Kollaps zu enden. Gibt es Situationen, in denen es legitim ist, radikal zu handeln? Oder sollten wir stets die goldene Mitte suchen? Diesen Fragen möchte ich in der heutigen Episode, insbesondere aus philosophischer Sicht, nachgehen.
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Folge vom 11.05.2020Sabine Nuss: Hätte Marx die Digitalisierung als Chance begriffen?Vor genau einer Woche, am 5. Mai, jährte sich der Geburtstag von Karl Marx. Stolze 202 Jahre wäre er in diesem Jahr geworden und gehört dennoch zu den aktuellsten und lesenswertesten Vordenker*innen unserer Zeit. Aber, was macht Marx und sein Denken so aktuell? Und, wie hätte dieser wohl die fortschreitende Digitalisierung und damit einhergehende Modernisierung unserer Gesellschaft bewertet? Ob Marx es wohl befürwortet hätte, wenn immer mehr Arbeit von Robotern übernommen wird? Würde er die Digitalisierung als Chance, gar als Befreiung des Menschen, begreifen oder hätte er eher Bedenken? Über diese und weitere Fragen habe ich mit der Autorin, Geschäftsführerin des Karl-Dietz Verlags und Marx Expertin Sabine Nuss, unterhalten.