„Wer nur auf Wiederkehr schaut, verpasst die Unterschiede, auf die es ankommt.“ Schreibt der Publizist Jens Bisky in seinem aktuellen Buch „Die Entscheidung – Deutschland zwischen 1929 und 1934“. Und warnt damit vor einer Gleichsetzung Weimarer Verhältnisse mit heutigen politischen Verhältnissen. Neben seiner Tätigkeit als Feuilletonredakteur der SZ, schrieb er u.a. Bücher über die Deutsche Einheit und Heinrich von Kleist. Seit 2021 ist der gebürtige Leipziger Redakteur beim Hamburger Institut für Sozialforschung. Seine Autobiografie trägt den Untertitel „Der Sozialismus und ich“.
Kultur & Gesellschaft
SWR2 Zeitgenossen Folgen
Wir sprechen jede Woche mit Zeitgenossen, die auf einen besonderen Lebensweg zurückblicken: Sie sind Aktivist*innen, Künstler*innen oder Forscher*innen. Sie haben Zeitgeschichte erlebt und geprägt – und sie haben viel zu erzählen. Zur ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-zeitgenossen/8758618/
Folgen von SWR2 Zeitgenossen
108 Folgen
-
Folge vom 03.10.2025Jens Bisky: „Man kann aus der Geschichte auch das Falsche lernen“
-
Folge vom 27.09.2025Martin Weinzettl: „Heute würde man sagen, Dürer war schwul“„Wish you were queer“. Unter diesem Titel thematisiert das Museum im Prediger in Schwäbisch Gmünd die Sichtbarkeit und Un-Sichtbarkeit von LSBTI* in Kunst und Geschichte: Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgeschlechtliche und Intersexuelle, die seit Jahrhunderten oft Ächtung und Verfolgung erfuhren. Ihr Leben konnte in der Kunst lange nur codiert dargestellt werden, etwa von Albrecht Dürer in Werken voller homosexueller Chiffren. Auch im Alltag konnten sich LSBTI* noch im 20. Jahrhundert nur mit Hilfe von Codes begegnen – als „Gleichgesinnte“. Für Kurator Martin Weinzettl ein Herzensprojekt.
-
Folge vom 20.09.2025Martyna Linartas: „Wir sind eine der ungleichsten Demokratien der Welt“„Noch nie gab es so viel Reichtum. Und das ist ein Problem für uns alle“. Schreibt die Politikwissenschaftlerin Martyna Linartas in ihrem Buch „Unverdiente Ungleichheit“. Sie plädiert für eine Umverteilung von Vermögen. Und für einen Perspektivwechsel: Steuern sollten nicht als Last empfunden werden, sondern als Instrument für eine gerechtere Gesellschaft. Martyna Linartas kam im Alter von einem Jahr mit ihren Eltern aus Polen nach Deutschland. 2022 gründete sie die Plattform „ungleichheit.info“. Sie lehrt an der FU Berlin und an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz.
-
Folge vom 13.09.2025Nevin Aladağ: „Ich zeige die Momentaufnahme einer diversen Gesellschaft“„Social Fabric“ nennt die Künstlerin Nevin Aladağ ihre Bilder, mit denen sie Vielfalt sichtbar macht, indem sie Teppiche unterschiedlicher Herkunft zu einem Patchwork verbindet. Wenn sie Möbelstücke in Musikinstrumente verwandelt, wie 2017 bei der Documenta in Athen, hält sie der bürgerlichen Mehrheitsgesellschaft einen Spiegel vor – und schafft zugleich Raum für Resonanz. Im Video „Traces“ geht sie eigenen Lebenspuren nach und bringt den Sound ihrer Heimatstadt Stuttgart zum Klingen. 2025 wurde sie dafür mit dem Landespreis für Bildende Kunst des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.